In der südbadischen CDU gibt es derzeit viele Diskussionen um einen Abend mit dem früheren Chefredakteur der Bild-Zeitung.

Aufregung in der südbadischen CDU

Auftritt von Ex-"Bild"-Chef Julian Reichelt bei der CDU sorgt für Ärger

Stand
Autor/in
Ulf Seefeldt

Die Junge Union Ortenau lädt Julian Reichelt zu ihrer Veranstaltung ein. Der frühere "Bild"-Chefredakteur verantwortet ein rechtes Nachrichten-Portal. Das sorgt für Kritik und Diskussionen.

Die Veranstaltung "Klartext" am Freitagabend im Europa-Park in Rust (Ortenaukreis) bietet derzeit reichlich politischen Diskussionsstoff. Die Junge Union Ortenau und die Mittelstands- und Wirtschaftsunion Südbaden haben den 44-jährigen Julian Reichelt eingeladen. Er ist vor allem bekannt als ehemaliger Chefredakteur der "Bild"-Zeitung. Heute verantwortet er das Nachrichten-Portal "Nius", das als rechts-populistisch gilt. Es gibt Beschwerden gegen "Nius" wegen Verstößen gegen journalistische Grundsätze.

Wir hätten ihn nicht eingeladen.

Die Mutterpartei kritisiert die Einladung von Reichelt. Sie distanziert sich von der Veranstaltung im Europa-Park in Rust. "Wir hätten ihn nicht eingeladen", so Daniel Sander, Sprecher der CDU Südbaden. Ein Abend mit dem Verantwortlichen eines rechts-populistischen Nachrichten-Portals sei nicht zielführend. Aber die Junge Union und die Mittelstands- und Wirtschaftsunion seien eigenständig, da habe die CDU keinen Einfluss drauf, sagt er.

Die SPD-Landtagsabgeordnete Gabi Rolland wirft der CDU vor, sich bei der Veranstaltung "Nachhilfe in Populismus und Donald Trump-Rhetorik geben zu lassen", statt sich mit der Zukunft zu beschäftigen. Reichelts Online-Portal bezeichnet sie als spalterisch und hetzerisch. Es gefährde mit "Halbwahrheiten und verdrehten Fakten" die Demokratie, so Rolland.

Menschen sollen zum Denken angeregt werden

Ruth Baumann, die Chefin der südbadischen Mittelstands- und Wirtschaftsunion, versteht die ganze Aufregung nicht. Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion hat den Abend gemeinsam mit der Jungen Union organisiert. "Wir wollen allen zuhören", sagt Ruth Baumann. Und anschließend könne sich jeder sein eigenes Bild machen. "Wir wollen eine Diskussionsgrundlage bieten und die Menschen zum Denken anregen."

Wir wollen allen zuhören.

Es gab schon viele Beschwerden gegen "Nius"

Der 44-jährige Julian Reichelt war bis 2021 Chefredakteur der "Bild"-Zeitung. Seit 2022 betreibt er das Portal mit dem Namen "Nius". Gegen das gab es nach Angaben des Nachrichtenmagazins "Spiegel" bereits etliche Beschwerden bei der Landesmedienanstalt Berlin-Brandenburg. Und zwar unter anderem wegen Verstößen gegen journalistische Grundsätze.

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