Die Deutsche Bahn will den Hauptbahnhof in Freiburg in den nächsten Jahren barrierefreier machen. Nach jahrelanger Planung wurden nun der Zeitrahmen und die Finanzierung vertraglich festgelegt. Das haben die Stadt Freiburg und die Deutsche Bahn am Mittwoch bekanntgegeben. Der Freiburger Hauptbahnhof soll dadurch aufgewertet werden. Neben dem Stuttgarter Hauptbahnhof wird es dann der einzige Bahnhof in Baden-Württemberg sein, der an beiden Enden der Bahnsteige barrierefrei ist.
Was am Freiburger Hauptbahnhof geplant ist
Auf der Nordseite werden fünf neue Aufzüge zu den Bahnsteigen entstehen. Die Kabinen sollen größer und zeitgemäßer sein, sagt Michael Groh, Leiter Regionalbereich Südwest bei der Deutschen Bahn. Außerdem wird die nördliche Unterführung ausgebaut. Sie soll dann von Gleis 1 bis in den Stadtteil Stühlinger führen.
Hier plant die Deutsche Bahn außerdem einen weiteren Aufzug einzubauen, der die Unterführung mit Gleis 8 verbindet. Damit seien alle Gleise in Zukunft auch über die nördliche Unterführung mit Aufzug erreichbar, teilt die Stadt Freiburg mit. Die Bahnsteige sollen so angepasst werden, dass Reisende im Rollstuhl oder mit Kinderwagen ohne fremde Hilfe ein- und aussteigen können. Ebenso sind neue Bahnsteigdächer geplant. Baubeginn ist im Oktober 2026 geplant.

Jahrelanges Engagement zahlt sich aus
Die Initiative "Bahnhof ohne Barrieren" hat schon vor rund zehn Jahren auf die Missstände zur Barrierefreiheit rund um den Freiburger Hauptbahnhof hingewiesen, so Sarah Baumgart, die kommunale Beauftragte für die Belange für Menschen mit Behinderung. Zwar sei eine grundlegende barrierefreie Infrastruktur vorhanden, doch die Kapazitäten reichten nicht aus. Teilweise seien die Wege zu den Aufzügen auch sehr weit, sagt Baumgart.
Der Freiburger Hauptbahnhof ist mit rund 64.000 Fahrgästen der viertgrößte in Baden-Württemberg. Sarah Baumgart hatte auch damals schon die Planungen zum Ausbau unterstützt und konnte so Details aus der Perspektive von Menschen mit Behinderung einbringen.
Martin Horn, Freiburgs Oberbürgermeister, zum barrierefreien Ausbau des Freiburger Hauptbahnhofs:
Nebenstrecken schon lange ausgebaut
In den vergangenen Jahren hat das Land bereits in den barrierefreien Ausbau einiger Bahnhöfe investiert. Zum Beispiel an den Strecken nach Breisach, Endingen, Elzach und Villingen. Die S-Bahn-Haltepunkte an der Kaiserstuhlbahn, der Höllentalbahn, der Elztalbahn und der Münstertalbahn seien schon barrierefrei, sagt Hinrich Ohlenroth, Erster Landesbeamte im Landkreis Breisgau Hochschwarzwald.
Auch die Region beteiligt sich finanziell an dem Ausbau des Freiburger Hauptbahnhofs. Die Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen investieren über den Zweckverband Regio-Nahverkehr Freiburg (ZRF) 1,3 Millionen Euro. Die Mittel seien für die Anpassung der Bahnsteighöhen an den sogenannten Nahverkehrsgleisen im Freiburger Hauptbahnhof, so Ohlenroth.
Investitionen in Millionenhöhe
Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund 16,7 Millionen Euro. Finanziert wird der Ausbau durch die Deutsche Bahn, das Land, den ZRF und die Stadt Freiburg. Der städtische Anteil liegt bei 1,1 Millionen Euro. Das ist deutlich weniger als in früheren Schätzungen angenommen. Damals war von zwei Millionen Euro ausgegangen worden. Die Deutsche Bahn habe sich dazu bereit erklärt, mögliche Kostensteigerungen zu übernehmen, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.