Schutz von Wald und Tieren scheint ihnen egal zu sein

Förster schlägt Alarm: Sammler plündern Pilze im Schwarzwald

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Autor/in
Christof Gerlitz

Wenn es um Pilze geht, kriegen manche Sammler ihren Korb offenbar nicht voll. Dabei gibt es im Wald strenge Regeln. Ein Förster vom Schluchsee ist froh, wenn die Pilzsaison vorbei ist.

Der Schwarzwald ist ein Paradies für Pilzsammler. Die Saison ist gut - zu gut, findet ein Förster. Denn manche Menschen sind regelrecht sammelwütig. Sämtliche Regeln zum Schutz von Pilzen, Wald und Tieren scheinen ihnen egal zu sein, wie Hubert Kapp vom Schluchsee berichtet.

Horden von Pilzsammlern im Wald

Es ist acht Uhr morgens an einem Werktag. Ein dunkles Auto am Wald macht Förster Hubert Kapp misstrauisch. Im Inneren ist eine große Tasche zu erkennen. Er ist sich sicher, dass der Wagen einem Pilzsammler gehört. Wenig später entdeckt er durch sein Fernglas den Mann in einem geschützten Waldgebiet oberhalb des Wanderweges. Er würde ihn jetzt gerne kontrollieren. Doch bis er da oben ist, sagt Kapp, sei der Mann längst weg.

Kapps Revier liegt am Schluchsee (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald). Der feuchte Mischwald ist ideal für Pilze. Das vergangene lange Wochenende sei eine Katastrophe gewesen, klagt der Förster. Die Pilzsammler hätten den Wald regelrecht überrannt. Sie seien überall gewesen, hinter jedem Baum, in jeder Schonung, sagt er. Mit großen Beuteln, riesigen Körben und Fahrradtaschen.

Werden Pilze illegal verkauft?

Er freut sich, wenn er Menschen mit kleinen Körben oder Stofftaschen trifft. Plaudert gern mit ihnen. Die allermeisten seien in Ordnung, erzählt er. Die sammeln ihre Portion fürs Abendessen. Das sei absolut okay. Was ihn ärgert, sind die, die mit großen Taschen und Tarnkleidung im Wald verschwinden. Da geht ihm, wie er sagt, die Galle über.

Man kann seinen Ärger deutlich spüren. Seinen Ärger über die Gier der Menschen. Darüber, dass sie den Hals nicht vollkriegen. Kapp berichtet von großen Gruppen, die systematisch den Wald durchkämmen. Ihre vollen Taschen würden sie im Wald deponieren und abends mit dem Auto rausholen. Der Förster vermutet, dass vor allem Steinpilze in diesen Mengen unter der Hand illegal an die Gastronomie verkauft werden.

Da geht mir die Galle über.

Förster fordert höhere Geldstrafe

Ein Kilogramm Pilze pro Person und Tag. Wer mehr hat und dabei erwischt wird, muss mit hohen Bußgeldern rechnen. In Baden-Württemberg bis zu 2.500 Euro. In Extremfällen sogar noch mehr. Doch das scheint viele Sammler nicht wirklich abzuschrecken.

Die Strafen müssten noch viel höher sein.

Ein besonders extremer Fall hat in der vergangenen Woche Schlagzeilen gemacht. Mehrere Sammler hatten versucht, 70 Kilogramm Steinpilze aus dem Schwarzwald in riesigen Säcken über die Schweizer Grenze zu schmuggeln. Sie wurden von den Zöllnern erwischt und müssen jetzt 7.000 Euro Strafe zahlen.

Darauf angesprochen muss Förster Kapp lachen: "Über 70 Kilogramm Steinpilze, fast eineinhalb Zentner. So schwer, wie ich bin. Unvorstellbare Menge. Dass da eine saftige Strafe droht - 100 Euro pro Kilogramm, das ist zu wenig und sollte viel mehr sein."

Förster hofft auf kältere Temperaturen

Bei seinen täglichen Fahrten durch den Wald hat auch Hubert Kapp etliche Sammler erwischt, die deutlich mehr Pilze im Beutel hatten als erlaubt. Er hat sie zur Rede gestellt und angezeigt. Ausreden lässt Kapp längst nicht mehr gelten. Jetzt hofft der Förster vom Schluchsee auf kältere Temperaturen und weniger Pilze, damit der Wald und vor allem die Tiere endlich zur Ruhe kommen.

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