Regeln für Kiffen und Hanfanbau

Freiburger Händler nach Cannabis-Legalisierung: "Die Leute reißen mir alles aus den Händen"

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Autor/in
Damian Correa Koufen
Damian Correa Koufen
Onlinefassung
Anita Westrup
Anita Westrup ist Reporterin und Redakteurin im SWR Studio in Freiburg.

Alles, was man zum Kiffen braucht, geht bei einem Händler in Freiburg seit der Cannabis-Legalisierung weg wie warme Semmeln. Was ist erlaubt, was nicht? Ein Cannabis-Experte klärt auf.

Nach langen Verhandlungen ist es nun soweit: Das neue Cannabis-Gesetz ist in Kraft getreten. Doch was bedeutet das genau? Welche Regeln gelten jetzt und was ist erlaubt? In Freiburg freut sich ein Cannabis-Händler bereits über die Legalisierung, während der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) vor einem möglichen "Kiff-Tourismus" an der deutsch-französischen Grenze warnt.

Cannabis-Produkte in Freiburger Hanf-Shop boomen

Bernhard Wieschke vom "hanfnah-Shop" in Freiburg berichtet von einem regelrechten Ansturm auf Anbauzubehör. Die Leute würden alles kaufen, was sie für den Anbau brauchten, zum Beispiel Zelte, LED-Leuchten oder Erde. Alles müsse neu bestellt werden. "Es ist eine gute Zeit fürs Geschäft", sagt er. Doch was ist jetzt erlaubt und was nicht?

Die Leute reißen mir wirklich alles aus den Händen, was zum Anbauen da ist.

"Smoke Maps" zeigen, wo Cannabis-Konsum legal ist

Stefan Kruse aus Herbolzheim (Landkreis Emmendingen) ist Cannabis-Experte. Er arbeitet seit vielen Jahren als Sachverständiger für Cannabis-Medikation und klärt in der Öffentlichkeit über den Wirkstoff auf. Vor dem Cannabis-Konsum empfiehlt er, sich online zu informieren: "Es gibt sogenannte 'Smoke Maps', die zeigen, wo das Rauchen erlaubt ist."

Kruse ist auch Vorstand eines der zahlreichen Cannabis-Clubs, die ab Juli eine Lizenz erhalten können. Diese Vereine dürfen bis zu 500 Mitglieder aufnehmen, die in Deutschland gemeldet sind. Die Bezeichnung als "Club" oder "Verein" kann aber irreführend sein, denn es handelt sich nicht um Treffpunkte für gemeinsames Rauchen. "Es sind reine Abgabestellen, Anbauvereinigungen. Die Mitglieder kümmern sich um die Pflanzen und am Ende bekommt jeder von der Ernte etwas ab", erklärt Kruse. Das würde auch den illegalen Handel eindämmen. "Wenn ich dann meinen Mitgliedern für drei bis fünf Euro diese Blüte anbieten kann, stelle ich sicher, die gehen nicht mehr auf den Schwarzmarkt", so der Experte weiter.

Cannabis-Tourismus in der Grenzregion? Kehls OB ist gelassen

Der baden-württembergische Innenminister Strobl (CDU) warnte kürzlich, dass diese Cannabis-Clubs zu einem "Grenztourismus" von Frankreich aus führen könnten. Doch der Oberbürgermeister von Kehl (Ortenaukreis), Wolfram Britz (parteilos), hält das für unwahrscheinlich: "Es gibt Vorgaben, wer überhaupt Cannabis anbauen darf. Es müssen Menschen sein, die auf deutschem Staatsgebiet wohnen." In Frankreich ist der Konsum von Cannabis illegal.

Cannabis-Experte Kruse hält es aber für möglich, dass sich auf lange Sicht ein Schwarzmarkt in den Grenzregionen entwickeln könnte. "Ich glaube, dass da ein gewisser Grenztourismus stattfinden wird, weil wir eine sehr gute Qualität hier bekommen werden und weil wir einen sehr guten Überschuss haben", sagt er. Mit Überschuss meint Kruse, dass viele Cannabis-Vereine oder Privatleute mehr Mariuhana anbauen können, als sie verbrauchen. Die Qualität werde sich deswegen verbessern, weil beim legalen Anbau die Beimischung von anderen, verunreinigenden Stoffen verhindert wird.

Erste legale Hanfblüten-Ernte im Herbst erwartet

Wer privat anbauen möchte, kann die Samen einfach online bestellen - solange sie aus der EU kommen. Die Pflanzen müssen vor Diebstahl geschützt sein. Bis die Cannabis-Clubs in Deutschland die ersten Hanfblüten an ihre Mitglieder weitergeben, wird es noch eine Weile dauern. Kruse schätzt, dass es im September oder Oktober so weit ist. "Ich rechne damit, dass der richtige Hype erst im nächsten Jahr passieren wird", sagt der Cannabis-Experte.

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