Regina Halmich gilt als Pionierin im Frauenboxsport. Von 1995 bis 2007 war sie ununterbrochen Boxweltmeisterin. Halmich verlor nur einmal und schrieb Geschichte als erfolgreichste und erste deutsche Profiboxerin. Doch dafür musste sie hart kämpfen. Auch um als Frau in der Welt des Boxsports anerkannt zu werden. Heute hält sie Vorträge bei Firmen und zieht dabei Parallelen zur Berufswelt. So auch am Donnerstag bei der Veranstaltungsreihe "Frauen in Führung...da geht noch mehr!" des Polizeipräsidiums Freiburg.
Jahrelanger Kampf um Anerkennung
Regina Halmich schlüpfte mit 12 Jahren zum ersten Mal in die Boxhandschuhe. Da war das Amateurboxen für Frauen in Deutschland noch verboten. Bis 1995. Mit viel Disziplin, Training und auch der Fähigkeit, Schläge einzustecken, boxte sie sich in einer Männerwelt durch und wurde Profi. "Ich will den Polizistinnen, Führungskräften und Polizisten von meiner Karriere berichten", sagt Helmich, denn ihr Sport unterscheide sich nicht viel von deren Arbeit. Das Thema "Frau in einer Männerdomäne" habe sie von Anfang an beschäftigt. Sie wolle etwas ändern. Lange Zeit wurde sie als Sportlerin nicht wertgeschätzt. "Leistung im Ring war nicht so gesprächswertig wie die Frage, ob ich als Frau boxen darf", sagt sie in ihrer Rede.
Schwerste und einzige Niederlage in Las Vegas
Im April 1995 musste Halmich die wohl schwerste und einzige Niederlage ihrer Karriere hinnehmen. Es war ihr erster großer Profikampf - ausgerechnet in der Boxhochburg Las Vegas. Ein Bild ihres blutverschmierten Gesichts ging durch die Medien. Doch sie ließ sich nicht unterkriegen. "Es war eine Lektion, mit der ich letzten Endes nur mit einem blauen Auge davon gekommen bin", erinnert sich Halmich.
Harte Arbeit zahlt sich aus: Millionenpublikum im Fernsehen
Heute, sagt Regina Helmich, habe sie immer zwei Kämpfe gekämpft: einen Kampf im Ring, einen weiteren Kampf um Anerkennung. Bei der Gesellschaft "Universum Box Promotion" stand Regina Helmich unter Vertrag. Universum wurde Partner vom Fernsehsender ZDF. Boxkämpfe wurden erstmals übertragen, doch Regina Halmichs Kämpfe zunächst nicht. Am Ende lockte sie neun Millionen Zuschauer vor die Bildschirme und wurde zur Quotenbringerin.
Auch die Kämpfe mit TV-Total-Moderator Stefan Raab im Jahr 2001 und die Revanche 2007 hätten zu ihrer Popularität verholfen. "Manchmal muss man auch außergewöhnliche Wege gehen", meint Halmich. Beide Kämpfe gewann sie, im ersten brach sie Raab sogar die Nase.
Halmich forderte Bezahlung nach Quote
"Bleibt demütig und bescheiden", rät Halmich in ihrem Vortrag in Freiburg, "aber nicht bei Vertragsverhandlungen!" Als sie bekannter wurde, forderte sie eine bessere Bezahlung - basierend auf den Fernsehquoten, nicht auf dem Geschlecht.
Profikarriere beendet - Boxen bleibt Thema
2007 beendete Halmich ihre Profikarriere auf dem Höhepunkt ihrer Leistung. Sie blieb dem Sport treu, moderiert Boxkämpfe, schreibt für Boxmagazine und hält Vorträge darüber, wie man sich Erfolg erarbeitet und aus Niederlagen lernt.