Die Staatsanwaltschaft Freiburg ermittelt wegen des Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt im Umfeld des Fußball-Erstligisten SC Freiburg und des Eishockeyvereins EHC Freiburg. Es geht um die Beschäftigung von Ordnern. Im Rahmen der Ermittlungen wurden in der vergangenen Woche Räumlichkeiten der beiden Vereine durchsucht. Beamte der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Lörrach beschlagnahmten Akten und Datenträger. Der SC Freiburg vermutet: Auslöser für die Untersuchungen könnte eine persönliche Geschichte sein.
Michael Hertle berichtet in den Regional-Nachrichten bei SWR4:
SC Freiburg: Persönliche Streitigkeit Auslöser für Ermittlungen
500 Ordner sind an Heimspiel-Wochenenden des SC Freiburg in und um das Stadion im Einsatz. Um ihre Beschäftigung geht es in den nun erhobenen Vorwürfen. Zwei Drittel der Ordner beschäftigt der SC Freiburg selbst, ein Drittel schickt eine private Sicherheitsfirma.
Unter anderem steht der Vorwurf im Raum: Ein Teil der Ordner soll mehr gearbeitet haben, als laut ihrem Vertrag zulässig. Der Lohn für ihre Mehrarbeit soll an Dritte ausgezahlt worden sein. So könnte man die Zahlung von Sozialversicherungsbeiträgen umgangen haben.
Diese Vorwürfe soll ein ehemaliger Ordner aufgrund eines Streits an die Ermittlungsbehörden herangetragen haben, vermutet der SC Freiburg. Der Verein kooperiere vollumfänglich bei den Ermittlungsarbeiten, heißt es auf SWR-Anfrage.
SC Freiburg hat keine Sorge vor Ermittlungsergebnissen
Zu den Vorwürfen teilt der SC Freiburg mit: Die Arten der Beschäftigungsverträge seien sehr unterschiedlich. Rechtlich sei das hoch komplex. Aber man halte selbstverständlich alle Vorschriften ein. Im Zuge des Umzugs in das neue Stadion habe sich der Sportclub stark professionalisiert. Zusätzlich gebe es ohnehin ständige Lohnsteuerprüfungen. Man könne sich deshalb nicht vorstellen, dass bei den Ermittlungen etwas rauskommt.
Außerdem teilt der SC Freiburg mit, dass nicht gegen den Sportclub direkt ermittelt werde. Die Staatsanwaltschaft Freiburg möchte das weder bestätigen, noch dementieren. "Weitere Informationen zu dem Verfahren können derzeit nicht mitgeteilt werden, Namen können nicht bestätigt werden", so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
EHC Freiburg möchte sich nicht zu Ermittlungen äußern
Auch die Büroräumlichkeiten der Geschäftsstelle des EHC Freiburg sind in der vergangenen Woche durchsucht worden. "Was die genauen Hintergründe der Untersuchung sind, wird uns noch mitgeteilt", sagte der Präsident des EHC Freiburg, Michael Müller, dem SWR auf Anfrage. Man habe einen Anwalt eingeschaltet und werde sich wegen laufender Ermittlungen nicht weiter zum Fall äußern.