Alle Jahre wieder flammen zum Jahreswechsel nicht nur die Raketen am Himmel auf, sondern auch die Debatten über Böller, Raketen und Co. Es ist eine Debatte, die spaltet. Die einen können es kaum erwarten, endlich die Zündschnur zu zünden und wollen sich ein Silvester ohne Feuerwerk am Himmel gar nicht vorstellen. Die anderen halten sich jedoch genervt die Ohren zu oder fordern ein generelles Böllerverbot. Böllern ja oder nein? Das ist nicht nur eine persönliche Frage. Den Städten geht es auch um Sicherheit und den Schutz ihrer Gebäude. An manchen Orten werden auch Alternativen zum privaten Feuerwerk getestet. Hier eine Übersicht für Südbaden:
Kein generelles Verbot in Freiburg
In der Stadt Freiburg können sich die Silvesterfans auf Lichter am Himmel freuen. Laut der Pressesprecherin wird es in der Stadt kein generelles Böllerverbot geben. Allerdings gelten auch in Freiburg die bundesweiten Regelungen. Das bedeutet, dass ein Abstand zu Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen eingehalten werden muss. Auf dem Münsterplatz wird also das Böllern nicht erlaubt sein - auch ohne weitere kommunale Verschärfungen.
Strengere Kontrollen: Kehl reagiert auf Ausschreitungen
In Kehl (Ortenaukreis) kam es letztes Jahr zu heftigen Ausschreitungen. Ein Feuerwehrmann wurde verletzt, Scheiben wurden eingeschlagen und es gab einen Brand in einem Hallenbad. Trotzdem hat Oberbürgermeister Wolfram Britz (parteilos) ein komplettes Böllerverbot abgelehnt, da der Stadt dafür die Einsatzkräfte fehlen würden. Trotzdem will die Stadt dieses Jahr mit verstärkten Kontrollen reagieren.
Es soll strenger kontrolliert werden, ob das Böllerverbot im Umkreis von 100 Metern rund um Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen eingehalten wird. Diese Gebiete hat die Stadt auch auf Karten markiert. Auch in der Nähe von Fachwerkhäusern sind Böller verboten. Beim Verstoß können bis zu 10.000 Euro Bußgeld drohen.
Altstädte brauchen besonderen Schutz
In Waldshut-Tiengen und in Villingen-Schwenningen gelten strengere Regeln als in Freiburg. In beiden Städten gibt es historische Gebäude, bei denen das Risiko von einem Brand besonders hoch ist. Diese sollen durch das Verbot in bestimmten Zonen geschützt werden.
In Waldshut-Tiengen sind Böller in den Fußgängerzonen verboten. Eine Karte vom Ordnungsamt soll angeben, welche Bereiche genau betroffen sind. Wer diese Karte nicht hat, kann an Silvester auf Plakaten und an Bodenmarkierungen erkennen, wo genau der geschützte Bereich in der Innenstadt liegt.
Auch in Waldshut-Tiengen soll dieses Jahr die Polizei verstärkt kontrollieren, ob das Verbot eingehalten wird. Die Stadtverwaltung Waldshut-Tiengen hat das damit begründet, dass auch in Waldshut-Tiengen die bundesweiten Beschränkungen in der Vergangenheit nicht ausreichend berücksichtigt worden seien. Wer sich dieses Jahr nicht an das Verbot hält, kann mit einer Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro rechnen.
Auch in Villingen-Schwenningen ist die Altstadt seit einem Brand im Jahr 2008 besonders geschützt. In der Innenstadt und im Bereich "Ob dem Brückle" ist Pyrotechnik verboten. Auch hier droht ein Bußgeld bis zu 50.000 Euro, wenn man trotzdem in den besonders gekennzeichneten Bereichen Pyrotechnik anzündet.
In Schopfheim (Landkreis Lörrach) besteht ein Böller-Verbot in der Altstadt schon seit fünf und in Rottweil schon seit zehn Jahren. Auch in Rottweil gibt es Schilder und eine Karte, die genauer über das Gebiet informieren. In den vergangenen Jahren wurden die Regelungen dort jedoch bereits überwiegend eingehalten.
Bürgerfeuerwerke: Alternative zum privaten Böllern wird in Ihringen getestet
Zu viel Müll, zu viele Unfälle, zu viel Lärm und zu wenig Tierschutz. So lauten die Kritikpunkte von Mathias Birmele vom Gewerbeverein lhringen an den privaten Feuerwerken. Zusammen mit dem Gemeinderat Ihringen (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) wünscht sich der Gewerbeverein deshalb erstmals ein öffentliches Feuerwerk als Alternative zur privaten Knallerei in der Stadt.
Auch Bürgermeister Benedikt Eckerle (parteilos) unterstützt das Feuerwerk aus professioneller Hand. Ein sogenanntes Bürgerfeuerwerk wird von der Stadt oder von einem Verein organisiert und von den Bürgern und Bürgerinnen über Spenden finanziert - im Idealfall. Denn Bürgermeister Benedikt Eckerle (parteilos) hofft noch auf mehr Spenden.
Bürgerfeuerwerk in Heitersheim findet nicht mehr statt
In Heitersheim gab es schon zwei Mal ein Bürgerfeuerwerk. Aber dieses Jahr ist Schluss. Und das, obwohl in den Vorjahren Spenden von rund 8.000 Euro für das Feuerwerk und rund 5.000 Euro für örtliche Vereine gesammelt werden konnten. "Finanziell war das absolut kein Problem", erklärt Mitorganisator und Ideengeber Sascha D'Angelo.
Aber er hatte sich erhofft, dass das öffentliche Feuerwerk die privaten Feuerwerke reduziert, indem die Bürger und Bürgerinnen freiwillig darauf verzichten. Doch die Erwartung, dass auf diesem Wege weniger private Feuerwerke gezündet werden und weniger Müll entsteht, hat sich nicht erfüllt. Die Organisation "Feuerwerk für Heitersheim" kann sich in der Zukunft nur noch ein Bürgerfeuerwerk vorstellen, wenn es mehr politische Unterstützung gibt.
Sicherheitstipps und Alternativen zum Feuerwerk
Wer noch auf der Suche nach einer Alternative zum Feuerwerk ist, wird vielleicht hier fündig. Sollen es doch die Feuerwerkskörper an Silvester sein, gibt es Tipps von der Feuerwehr Kehl.