Wenn es mit Lkw kracht, dann oft heftig. Und oft mit gravierenden Folgen. Im letzten Jahr ist jeder 5. der insgesamt 369 Verkehrstoten in Baden-Württemberg bei einem Unfall gestorben, an dem ein Lkw beteiligt war. Die landesweite Präventionskampagne "Güter.Vekehr.Sicher" des baden-württembergischen Innenministeriums wirbt aktuell für mehr Achtsamkeit unter den Fernfahrern. Denn oft beginnen die Probleme, die zu einem Unfall führen, schon bevor der Lkw den Parkplatz verlässt.
Stress und Einsamkeit als Faktoren
Konrad Ritter von der Sektion Südbaden des "Bunds gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr" (BADS) fasst die Probleme bei einer Veranstaltung an der Raststätte Mahlberg-West an der A5 (Ortenaukreis) so zusammen: Fernfahren sei ein extrem stressiger Job, so Ritter. Die Fahrer hätten Zeitdruck, müssten trotzdem die Lenk- und Ruhezeiten einhalten und sich um Parkplätze streiten. Dazu kämen dann Einsamkeit und Langeweile, wenn die Laster am Wochenende länger stehen müssen.
"Die sind am Wochenende hier zwei Tage auf dem Parkplatz, haben nichts zu tun und das soziale Umfeld fehlt. Dann greifen halt viele zu Joints und Alkohol, um sich die Zeit zu verkürzen", fasst Konrad Ritter die Probleme zusammen. Die Folgen können verheerend sein. Rollen die Lkw am nächsten Tag wieder vom Parkplatz, und der Mensch in der Fahrerkabine ist noch nicht fahrtüchtig, steigt automatisch das Unfallrisiko. Alkohol ist eine der Hauptursachen für schwere Unfälle mit Lkw-Beteiligung.
Fernfahrer als besondere Zielgruppe
Die Kampagne "Güter.Vekehr.Sicher" setzt daher nicht auf Kontrolle, sondern auf Aufklärung und Achtsamkeit. Sie ist Teil der Verkehrssicherheitsaktion "Gib-Acht-im-Verkehr" des Innenministeriums und will direkt mit den Fernfahrern in Austausch kommen. Katrin Muratovic vom Polizeipräsidium Offenburg nennt für Fernfahrer als Hauptunfallursachen beispielsweise Übermüdung, überhöhte Geschwindigkeit, Nichteinhaltung der Lenk- und Ruhezeiten, schlechte Ladungssicherung, aber eben auch die Fahrtüchtigkeit.
Mitmachangebote an der Raststätte Mahlberg-West
Mit einer speziellen Brille und einem Simulator konnten interessierte Fernfahrer zum Beispiel am Donnerstag unter Aufsicht ausprobieren, wie sich die Wahrnehmung am Steuer im betrunkenen Zustand verändert. Die Resonanz darauf seitens der Fernfahrer war an der Raststätte Mahlberg-West allerdings noch eher verhalten. Das Ziel des Innenministeriums bleibt trotzdem langfristig die sogenannte "Vision Zero", also null Verkehrstote auf den Straßen im Land.