Eine "Netzwerkerin", "Brückenbauerin", "überzeugte und überzeugende Europäerin", "einfach eine außergewöhnliche Frau": Mit diesen Worten würdigten Freunde und Weggefährten die Verdienste von Bärbel Schäfer. Die Freiburger Regierungspräsidentin (parteilos) ist am Donnerstag im Historischen Kaufhaus offiziell verabschiedet worden. Die Atmosphäre war geprägt von Anerkennung, Wertschätzung und Dankbarkeit. Blumensträuße füllten den Raum, zwischendurch erklangen immer wieder Akkordeonklänge. Zu dem Festakt waren Dutzende Gäste eingeladen, darunter Brigitte Klinkert, Abgeordnete der französischen Nationalversammlung, Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) und Staatsminister Florian Stegmann.
Staatsminister hält Laudatio auf Schäfer
Mit einer bewegenden Rede eröffnete Regierungsvizepräsident Klemens Ficht die Veranstaltung im Historischen Kaufhaus. Dann betrat Staatsminister Florian Stegmann die Bühne. Der 53-Jährige hob Schäfers "Kompetenz, Erfahrung, Fairness, Bürgernähe und Geschick" hervor. In ihren zwölf Jahren im Amt habe sie die grenzüberschreitende Zusammenarbeit vorangetrieben und mehr als ein Dutzend Naturschutzgebiete geschaffen. Zu ihren größten Erfolgen zählte er die Auszeichnung des Biosphärengebiets Schwarzwalds, die Abschaltung des AKW Fessenheim, den Hochwasserschutz am Rhein und die Modernisierung des Regierungspräsidiums Freiburg. Hinzukämen Tätigkeiten, wie zum Beispiel das ehrenamtliche Engagement im Freiburger Münsterbauverein, in die Schäfer viel Herzblut und Einsatz stecke. Stegmann schloss seine Laudatio mit den Worten: "Bärbel Schäfer ist eine überzeugte und überzeugende Europäerin". Dann überreichte er ihr die Entlassungsurkunde des Landes Baden-Württemberg.
Nachfolger Gabbert tritt in große Fußstapfen
Unter den Rednerinnen und Rednern war auch die Lörracher Landrätin Marion Dammann (parteilos). Sie nannte Schäfer eine "Freundin", die das Regierungspräsidium in Freiburg mit viel "Hingabe, Humor und außergewöhnlichem Engagement" geführt habe. Auch Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) bedankte sich bei der noch amtierenden Regierungspräsidentin für das große "kommunale Commitment". Ohne das engagierte Team des Regierungspräsidiums wäre beispielsweise das neue SC-Stadion nicht möglich gewesen, so Horn.
Die Kollegen und Weggefährten von Bärbel Schäfer drückten allesamt ihre hohe Anerkennung und Wertschätzung aus. Sie hinterlässt große Fußstapfen für ihren Nachfolger. "Der Respekt vor diesen Fußstapfen war schon immer groß", sagte Schäfers Nachfolger, Carsten Gabbert (Bündnis 90/Die Grünen) am Rande der Verabschiedung. Er beschrieb das Amt als spannend und die Aufgabe als vielfältig. Gabbert, der ehemalige Bürgermeister von Schuttertal, wird am 1. April das Amt des Regierungspräsidenten antreten.
Noch viel zu tun und dann Urlaub
Bärbel Schäfer wird ihren letzten Arbeitstag am Gründonnerstag haben. Der Abschied erzeuge in ihr ein "komisches Gefühl". Denn es gäbe noch so viel zu tun, der Terminkalender sei voll. Und danach? Urlaub in Frankreich! Nach den beruflichen Pflichten plant sie, zusammen mit ihrem Mann, eine Auszeit in der Bretagne zu nehmen. "Ich muss raus, sonst stelle ich das Haus auf den Kopf", gesteht sie mit einem Lächeln.
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Nach 12 Jahren ist Schluss: Freiburgs Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer hört Anfang April auf. Was sie prägte und wohin sie nun steuert. Ruhestand? Noch lange nicht in Sicht.
Schäfer will in den Freiburger Gemeinderat
Das klassische Rentnerinnen-Dasein ist nichts für Bärbel Schäfer. "Im Ruhestand gibt Bärbel Schäfer keine Ruhe", davon ist Lörrachs Landrätin Dammann überzeugt. Schäfer will auf der politischen Bühne bleiben und kandidiert in Freiburg für den Gemeinderat auf der Liste der Grünen, Listenplatz 23. Die Grünen stellen derzeit 14 der 48 Gemeinderäte und Gemeinderätinnen in Freiburg.
SWR-Studioleiter Christoph Ebner hat mit Bärbel Schäfer einen knapp einstündigen Talk in SWR Aktuell über ihre Zeit als Regierungspräsidentin geführt, hier zum Nachhören: