Der Staatsvertrag zum ersten und einzigen binationalen Flughafen der Welt ist am 4. Juli 1949 in Bern unterschrieben worden. Die Unterzeichner, die auf dem Jubiläumsplakat am Tower abgebildet sind, waren der Schweizer Außenminister Max Petitpierrre und der französische Botschafter in Bern, Henri Hoppenot.
Geflogen wurde am heutigen Standort des Euroairports aber schon 1946, ein Jahr nach dem Zweiten Weltkrieg und drei Jahre vor dem Staatsvertrag. Die Piste war reichlich provisorisch aus gelochten Stahlblechmatten gebaut worden, dafür aber in einer Rekordzeit von nur zwei Monaten.
Passagiere können im Terminal zwischen Frankreich und Schweiz wählen
Der Flughafen, der zwischen Basel und Mulhouse ganz auf französischem Gebiet liegt, ist in zwei Hälften geteilt. Auf der einen Seite gilt Schweizer, in der anderen französisches Recht. Seit beide Länder zum Schengen-Raum gehören spielt das für die Passagiere keine große Rolle mehr. Sie können beim Betreten und Verlassen des Flughafens ohne Probleme zwischen der französischen und der Schweizer Seite des Flughafens hin- und herwechseln.
Trotz des 144 Seiten langen Staatsvertrags gibt es zwischen Frankreich und der Schweiz bis in die Gegenwart hinein politischen Diskussionsbedarf – darüber, dass im Schweizer Flughafenteil auf französischem Boden Schweizer Arbeitsrecht gelten soll oder wie die Lärmbelastung der An- und Abflüge in der Nacht gesenkt werden kann. Dazu kommt Kritik aus dem Basler Norden, der bei den Starts in aller Regel überflogen wird.
Deutsche im Verwaltungsrat haben Beratungsfuktion
Aber auch in Deutschland gibt es Kritiker, die sich beim Fluglärm zu Wort melden. Die deutsche Seite ist zwar im Flughafenverwaltungsrat vertreten, aber nur in beratender Funktion. Denn Vertragspartner beim Euroairport sind nur Frankreich und die Schweiz. Der Euroairport ist neben Zürich und Genf einer der drei Landesflughäfen der Schweiz und zählt in Frankreich zu den wichtigsten Regionalflughäfen.
Der Euroairport ist auch ein wichtiger Industriestandort. Mit AMAC Aerospace und Jet Aviation sitzen dort gleich zwei Unternehmen, die Flugzeuge für Milliardäre in aller Welt umrüsten und neu ausstatten. Bei einem Großflugzeug kostet das schon mal mehrere Hundert Millionen Euro. Auch beim Frachtverkehr spielt der Euroairport eine wichtige Rolle, beispielsweise für die in Basel ansässigen weltweit führenden Pharmakonzerne. Ende Juni 2024 hat Swissport insbesondere für diese Kundschaft einen neuen Kühlterminal eröffnet. Bis 2030 will der Flughafen unter dem Strich kein Kohlendioxid ausstoßen. Dabei ist der Flugverkehr aber nicht miteingerechnet.
Über acht Millionen Passagiere hatte der Euroairport im Jahr 2023. Vor der Corona-Pandemie waren es bis zu neun Millionen Passagiere. Die allermeisten sind mit dem britischen Billigflieger Easyjet gereist, gefolgt von der ungarischen Wizzair.