Seit einem halben Jahrhundert stehen im Wald auf dem Kandel zwischen Simonswald (Landkreis Emmendingen) und St. Peter (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) Zelte. Tausende Jugendliche haben dort in den vergangenen 50 Jahren ihre Sommerferien verbracht, viele immer wieder.
Am Mittwoch erlebt die aktuelle Belegschaft auf dem Bockhorn einen aufregenden Tag: Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) schaut zum Mittagessen vorbei und bringt neben eigenen Zeltlager-Erinnerungen eine Menge Trubel mit. Er beantwortet Kinderfragen und lässt sich das Lagerleben zeigen.
Einfaches Lagerleben - großer Spaß
Die 10- bis 15-jährigen Kinder und Jugendlichen schlafen in 12-Personen-Zelten, putzen ihre Zähne draußen am Brunnen und wandern ab und an zum Duschen runter nach St. Peter ins Hallenbad. Denn im Lager gibt es nur Wasserhähne im Freien und Plumpsklos mit Gießkannen zum Spülen.
Dafür aber gebe es eine tolle Gemeinschaft, finden die Jugendlichen, Geländespiele, Lagerfeuer und inzwischen sogar mal Disko. Denn im 21. Jahrhundert gibt's im Zeltlager nun auch ein Notstromaggregat. Handys oder Playstations haben die Jugendlichen aber zu Hause gelassen. Das sei kein Problem, sagen sie.
Ministerpräsident Kretschmann erinnert sich, dass er früher auch nicht alles mit ins Zeltlager nehmen durfte. Das sei auch gut so. Heutzutage Sommerferien ohne Handy zu machen, findet er keineswegs aus der Zeit gefallen.
Nach dem Besuch kehrt im Lager wieder Ruhe ein. Die Kinder und Jugendlichen spülen mehr als hundert Teller. Vielleicht singen sie später noch am Lagerfeuer oder bauen die Lagerdisko auf.
Schwarzwaldverein freut sich über Begeisterung fürs Zeltlager
Der Schwarzwaldverein beobachtet, dass das Zeltlager bei Jugendlichen beliebt ist - sogar ganz ohne Werbung. Die Begeisterung für diese Art von Urlaub werde von Generation zu Generation weitergetragen, sagt Vereinspräsident Meinrad Joos. "Wenn Sie jemanden fragen, der hier ist, dann war der Papa und zum Teil der Opa schon da."
Bei den Betreuerinnen und Betreuern gebe es sogar einen Überschuss, sagt Joos. Das würde er sich für den gesamten Schwarzwaldverein wünschen, der mancherorts Probleme hat, Nachwuchs zu finden.