Zugleich durstig und satt?

Wochenrückblick Stuttgart: Frühlingsfest mit Lust, Oettinger mit Frust

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Fabian Ziehe
Fabian Ziehe

Autsch! Da gab's für Stuttgart eine Standpauke von Ex-Landesvater Oettinger. Wir haben den Schuss gehört! Gut, dass sich das auf dem Wasen schön trinken lässt. Ein Prosit!

Ich bin Fabian Ziehe, SWR-Redakteur im Studio Stuttgart. Im Wochenrückblick schaue ich mit euch auf diese Woche zurück. Was ist passiert und wie geht es weiter in der Region Stuttgart? Die wichtigsten Themen im Überblick:

Oettinger: Es ist was faul im Staate Württemberg

Faultier-Mutter mit ihrem Baby
Faultiere? Der Stuttgarter meinte bislang, die gäbe es nur in der Wilhelma. Irrt er?

Alles klar, Herr Ex-EU-Kommissar? Oh nein! Stuttgart sei "verschlafen, träge und satt", so hatte der CDU-Politiker Günther Oettinger seiner Geburtsstadt bei einer Veranstaltung in Stuttgart-Gablenberg die Leviten gelesen. Das tut weh. Zumal Oettinger die Kritik mit Argumenten unterlegt, die man nicht so leicht unter den Teppich kehren kann. Und dabei gibt es aus dem Munde des früheren Ministerpräsidenten nicht nur für die Landeshauptstadt eine Standpauke, sondern für die ganze Region gleich mit. Denn nur als Metropolregion könne Stuttgart gegen Berlin, Hamburg und München anstinken. Und Oettinger reicht es dabei auch nicht, ganz okay zu sein: Sein Stuttgart solle ein "Leuchtturm" sein - etwa was Autobau, Gesundheitswesen und IT angeht.

Weder die Haltung des Faultiers noch des geprügelten Hundes will Parteifreund und Stadtoberhaupt Frank Nopper einnehmen. Der Oberbürgermeister von Stuttgart lobt vielmehr die Entwicklung der Schwaben-Hauptstadt - und lädt umgehend Kollegen Oettinger ein, sich eines besseren belehren zu lassen.

Nopper vermutete, dass Oettinger vielleicht das schöne Stuttgart etwas aus den Augen verloren habe. "Deswegen scheint ihm die dynamische Entwicklung Stuttgarts als Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort entgangen zu sein", so Nopper. Wirklich wahr?

Stuttgart? Daumen hoch, meint Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) und widerspricht vehement seinem Parteifreund Günther Oettinger.
Stuttgart? Daumen hoch, meint Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) und widerspricht vehement seinem Parteifreund Günther Oettinger.

Jedenfalls gab es Zeiten, in denen auch Oettinger mal träge und satt war - etwa dann, wenn er in den 90ern die Pizzeria "da Mario" in Stuttgart-Weilimdorf verließ. Dessen Inhaber war ein Freund Oettingers - und so aufgeweckt, agil und hungrig, wie ein schwäbischer Pizzawirt mit kalabrischen Wurzeln nur eben sein kann. Alles weitere erklärt der True-Crime-Podcast "MAFIA LAND - Die unglaubliche Geschichte des schwäbischen Pizzawirts Mario L." des SWR. Das muss erstmal verdaut und runtergespült werden.

Die Abstimmung ist bereits beendet.

Ist Stuttgart und die Region zu satt und zu träge?

  • Schaffe, schaffe, Auto baue - wir sind doch fleißig genug! 8,8%
  • No g'stät, Leude! Das ist maximal eine Formkrise. 5,3%
  • Zefix, da ist was dran! Also, Ärmel hochkrempeln! 68,9%
  • Sapperlott! Warum habe ich jetzt Hunger auf Pizza? 17,1%

Hinweis: Das Abstimmungsergebnis zeigt ein Meinungsbild unserer Nutzer*innen und ist nicht repräsentativ.

Vergangene Woche haben wir euch gefragt, wie ihr zum Wasen kommt angesichts der Streckensperrungen pünktlich zum Auftakt des Frühlingsfests. Abgesehen von den Wasen-Muffeln (47,1 Prozent) stimmten die meisten (35,3 Prozent) für: "Irgendwie muss es mit der Bahn gehen."

Über Oettingers Urteil zu Stuttgart und der Region hat SWR4 BW Aktuell am 25.04.2023 berichtet.

Frühlingsfest: Prosit, Preisanstieg und Protest

Zahlreiche Besucher laufen während des Stuttgarter Frühlingsfestes 2022 über den Cannstatter Wasen.
Nachdem es vergangenes Jahr nur eine "Light"-Version gab, kehrt das Frühlingsfest jetzt vollständig zurück.

Also Verdauen und Runterspülen: Wie gut, dass es bei aller Oettinger-Schelte einen Ort in Stuttgart gibt, wo die Wirtschaft verlässlich brummt. Wobei in diesem Fall nicht Volkswirte, sondern Wasenwirte frohlocken. 200.000 Gäste besuchten allein am ersten Wochenende das Frühlingsfest Stuttgart - ein gelungener Auftakt, so die Veranstalter. Bei Preisanstiegen auf bis zu 13,20 Euro für die Maß Bier sollte der Gast schnell trinken, bevor er allzu sehr über seine persönlichen Finanzen ins Grübeln kommt. Und wie ist sonst die Stimmung, gerade bei den Fahrgeschäften? Seht selbst:

Die pandemische Zwangspause ist damit überwunden: Für das 83. Frühlingsfest auf dem Cannstatter Wasen werden rund 1,3 Millionen Rummel- und Feierfreudige erwartet - und zwar bis zum 14. Mai, denn dann ist Schluss auf dem Cannstatter Wasen. Wenn es auch euch nun ins Getümmel zieht, dann macht euch davor schlau - zumal schon die Anreise wegen Bauarbeiten der Deutsche Bahn etwas ungewöhnlicher ausfallen könnte. Hier alles Wichtige:

Stuttgart

Welche Zelte? Neue Fahrgeschäfte? Noch Jobs? Stuttgarter Frühlingsfest 2023: Das sollten Besucher wissen

Das 83. Frühlingsfest auf dem Cannstatter Wasen beginnt am 22. April. Öffnungszeiten, Zelte, Jobs und mehr: Das alles muss man zu dem Volksfest in Stuttgart wissen.

SWR4 BW am Nachmittag SWR4 Baden-Württemberg

Doch nur eitel Sonnenschein gibt es auch auf dem Wasen nicht: Tausende Gastronomen haben sich am Montag im Bierzelt versammelt, um für die dauerhafte Senkung der Umsatzsteuer zu demonstrieren. Der Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA sprach von der größten Wirte-Demo Deutschlands. Und wie sangen sie da alle zusammen? Vielleicht so: "Ein Proooo-sit, ein Pro-o-sit, dem Gastrooo-proo-test!"

Auf dem Stuttgarter Frühlingsfest protestierten tausende Wirte für weniger Bürokratie und niedrige Steuern auf Lebensmittel.
Auf dem Stuttgarter Frühlingsfest protestierten tausende Wirte für weniger Bürokratie und niedrige Steuern auf Lebensmittel.

Über den Start des Frühlingsfestes hat SWR4 BW am Morgen am 24.04.2023 berichtet.

Schüsse in der Region: Hunderte Beamte rücken aus

Eine Pistole beim Schuss: Schießereien in und um Stuttgart beschäftigen mittlerweile die Ermittler mehrerer Polizeipräsidien und des Landeskriminalamtes BW.
Schießereien in und um Stuttgart beschäftigen mittlerweile die Ermittler mehrerer Polizeipräsidien und des Landeskriminalamtes BW.

Um es ganz deutlich zu sagen: Schüsse und verletzte Polizeibeamte, da ist nun nichts witzig dran! Aber auch das war die Woche in Stuttgart: In Nürtingen (Kreis Esslingen) hat ein Mann bei einer Polizeikontrolle zwei Beamte attackiert und leicht verletzt. Die Polizisten waren wie hunderte andere Kollegen zeitgleich in den Landkreisen Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg und Ulm unterwegs, um Personen zu kontrollieren. Hintergrund der Aktion: Ungeklärte Vorfälle mit Schusswaffengebrauch in der Region in den vergangenen Tagen und Wochen.

"Zur Sache Baden-Württemberg" hat wegen der Schüsse in der Region Stuttgart nachgefragt.

Die Liste der Vorfälle - die freilich nicht alle etwas miteinander zu tun haben müssen - ist erschreckend lang: In Stuttgart-Zuffenhausen, Esslingen, Ostfildern, Eislingen, Donzdorf, Reichenbach, Plochingen, Hattenhofen und Geislingen sind in letzter Zeit Schüsse gefallen. Dem Landeskriminalamt (LKA) zufolge ist dabei festzustellen, dass einige Fälle ähnlich gelagert sind. Wichtig zu sagen ist aber auch, dass der Schusswaffengebrauch insgesamt gesehen laut Kriminalstatistik rückläufig war.

Ein so ernster Abschluss für die Betrachtung einer ansonsten doch vergnüglichen Woche? Es gibt zum Glück auch einen schöneren Raum, in dem die Kugeln in Stuttgart rollen: im Kino. Das 30. Internationale Trickfilm-Festival Stuttgart hat begonnen. Über "Bang Boom Bang" darf man sich dort guten Gewissens amüsieren, aber auch Nachdenken und Inspiration sind adäquate Publikums-Reaktionen.

Über die Polizeikontrollen nach Schüssen in der Region hat SWR4 BW am Vormittag am 24.04.2023 berichtet.

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