Wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs hat das Stuttgarter Landgericht am Donnerstag zwei Männer zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Ein 60-Jähriger muss für fünf Jahre und acht Monate hinter Gitter. Bei einem 51-Jährigen beträgt die Strafe drei Jahren Haft. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die beiden insgesamt rund 500 Anlegerinnen und Anleger dazu gebracht haben, in ein nicht existierendes Kapitalanlagenmodell in Hongkong zu investieren.
Landgericht: Finanzberater aus Leonberg hatte Anlage empfohlen
Durch die Betrugsmasche mit einem Scheinfirmen-Modell habe die Bande etwa 2,5 Millionen Euro erbeutet, so das Landgericht Stuttgart. Unter den Geschädigten waren Menschen aus dem deutschsprachigen Raum, darunter auch in der Region Stuttgart. Die Mehrzahl soll das Investment getätigt haben, weil es ihnen von einem Finanzberater aus Leonberg (Kreis Böblingen) empfohlen worden war. Obwohl dieser beim Betrug daher eine wichtige Rolle gespielt hat, stuft das Gericht ihn nicht als Mittäter ein. Der Mann war laut Gericht selbst auf die Masche hereingefallen, hatte ebenfalls investiert und sofort Strafanzeige erstellt, als er dem Betrug auf die Schliche gekommen war.
Angeklagter schließlich in Argentinien gestellt
Da sich der 60-jährige Angeklagte während und nach der Tat in Uruguay aufhielt, verzögerte sich der Prozess. Dem Landgericht Stuttgart zufolge scheiterte die Auslieferung aus Uruguay. Als der Mann im September 2023 nach Argentinien reiste, konnte er durch einen internationalen Haftbefehl festgenommen werden. Im Februar 2024 wurde er nach Deutschland überstellt und befand sich seither in Untersuchungshaft.
Der Betrug liegt bereits neun Jahre zurück. Beiden Männern wird zusätzlich zu den Haftstrafen ein Vermögen von insgesamt rund 400.000 Euro entzogen. Beide waren geständig. Das Stuttgarter Gericht sieht den 60-Jährigen als Initiator. Die beiden Männer hatten sich bei einem Auslandsaufenthalt des Jüngeren in Südamerika kennengelernt.