Nach mehr als zwei Jahren Arbeit ist es soweit: Die REXUS-Höhenforschungsrakete ist am Donnerstag vom Weltraumbahnhof Esrange in Schweden ins All gestartet. Mit an Bord waren zwei Experimente von Studierenden der Universität Stuttgart. Das Ziel: Den Transport von Kühlmittel und Treibstoff im All zu verbessern.
Der Raketenflug war ein Erfolg: "Wir haben alle Daten der Experimente erhalten. Und das, obwohl ein Fallschirm nicht auslöste und es deshalb eine harte Landung gab", sagte Manfred Ehresmann. Er arbeitet am Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart und ist Betreuer sowie Initiator des Studierenden-Projekts. Die Auswertung der beim Raketenflug gesammelten Daten folge in den kommenden Tagen, so Ehresmann weiter.
Ziel der Experimente: Raumfahrttechnologie verbessern
Die Experimente sollen zeigen, wie Raketen Flüssigkeit im All am besten transportieren können. Die Studierenden haben dafür Pumpsysteme entwickelt, die den Transport von Kühlmittel, Treibstoffen und Gasen in der Schwerelosigkeit verbessern sollen. Diese Pumpsysteme basieren auf Ferrofluiden, also Flüssigkeiten, die auf magnetische Felder reagieren, ohne zu verfestigen.
Die Studierenden wollen zeigen, dass diese Pumpsysteme leistungsstärker sind als herkömmliche Raumfahrttechnologien. Die Technik könnte die Zuverlässigkeit von Weltraumpumpsystemen enorm steigern und die Feinjustierung der Lageregelung von Kleinsatelliten revolutionieren. Amüsantes Detail: Mit an Bord der Rakete war - wie bei früheren Experimenten der Uni Stuttgart - Stuttgarter Gin. Der Grund: Der Gin, also der Mix aus Ethanol und Wasser, sei eine ideale Kombination für das verwendete Ferrofluid.
Studierende aus Stuttgart bauten Experimente selbst in Rakete ein
Die Studierenden der Kleinsatellitengruppe der Uni Stuttgart (KSat e.V.) sind eines von insgesamt acht europäischen Teams, die Experimente auf der REXUS-Rakete in der Schwerelosigkeit durchführen durfte. Ein Teil der Gruppe war bereits vor zwei Wochen in Schweden angekommen, um die Experimente vor Ort in die Rakete einzubauen und zu testen.
Bei dem interdisziplinären Team handelt es sich um mehr als 20 Studierende aus sechs Studiengängen. Sie hatten zwei Jahre Zeit, das Projekt zu entwickeln und zu testen. Die Experimente sind Teil des deutsch-schwedischen REXUS/BEXUS Programms. Es bietet studentischen Projekten die Möglichkeit, ihr Experiment einige Minuten in Schwerelosigkeit zu testen.