Experiment von Stuttgarter Studierenden

Darum fliegt Stuttgarter Gin mit in den Weltraum

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Kristin von Heyden

Wenn am nächsten Mittwoch eine Trägerrakete von Cape Canaveral aus zur ISS startet, dann wird Gin aus Stuttgart mit an Bord sein. Wilde Partys dürften deshalb aber nicht gefeiert werden.

An Bord der Internationalen Raumstation ISS wird in den kommenden Wochen ein Experiment von Studierenden an der Universität Stuttgart getestet. Das Testprojekt läuft unter dem Namen FARGO (Ferrofluid Application Research Goes Orbital) und wird in einer kleinen Box mit einer Falcon 9-Trägerrakete vom Raumfahrt-Bahnhof Cape Canaveral zur ISS fliegen.

Das Ferrofluid-Experiment

Mit dem sogenannten Ferrofluid-Experiment soll erforscht werden, wie mechanische Teile wie etwa Schalter in der Luft- und Raumfahrt durch weniger verschleißanfällige Technologien ersetzt werden können. Der Grund: Astronauten verbringen bis zu zwei Stunden täglich mit Wartungsarbeiten. Das sei zeit- und kostenintensiv, sagt Manfred Ehresmann vom Institut für Raumfahrtsysteme an der Uni Stuttgart, der das studentische Projekt betreut.

"Um künftige Missionen zum Beispiel zum Mars realisieren zu können, müssen Raumfahrzeuge möglichst wartungsfrei funktionieren."

Wie verhalten sich Ferrofluide in der Schwerelosigkeit?

Ferrofluide sind Flüssigkeiten mit magnetischen Partikeln, die auf externe Magnetfelder reagieren. Die Studierenden wollen nun testen, wie sich drei Anwendungen von Ferrofluiden in der Schwerelosigkeit verhalten: ein thermischer Schalter, der die Übertragung von Wärme zwischen zwei Bauteilen regelt; ein elektrischer Schalter, der einen Stromkreis schließen und öffnen soll, und ein neuartiges System zur Lageregelung von Kleinsatelliten.

Allen drei Anwendungen ist laut Universität gemeinsam, dass sie möglichst auf mechanische Teile verzichten und die Gefahr eines Ausfalls durch Verschleiß deutlich verringern.

Welche Rolle spielt der Gin?

23 Studierende der Kleinsatellitengruppe KSat haben haben laut Universität bis zu sieben Tage in der Woche an dem Experiment gearbeitet. Viele von ihnen studieren Luft- und Raumfahrttechnik, es sind aber auch andere Studierende dabei. Denn am Projekt soll auch die Studiengangs-übergreifende Zusammenarbeit geprobt und gelebt werden. Eine Chemie-Expertin aus der Gruppe habe dabei die gute Idee gehabt, statt Isopropanol im Experiment Ethanol (Alkohol) zu verwenden.

"Der Alkohol verdunstet langsamer und stabilisiert das Gemisch. Das erhöht die Anwendungssicherheit für das Experiment."

Gin und prominente Namen an Bord

Der Gin als stabilisierendes Element? Das werden Gin-Liebhaber sicher gerne hören. Wer jetzt aber schon Visionen von Gin schlürfenden Astronauten an Bord der ISS hat, der irrt. Für das Experiment werden gerade mal sieben Milliliter mitfliegen. Nach vier Wochen ISS wird die kleine Experimentier-Box samt Gin wieder zurück zur Erde fliegen.

Außer der mikroskopisch kleinen Menge Gin werden auch die Namen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Wissenschaftsministerin Petra Olschowski und dem Stuttgarter Uni-Präsident Wolfram Ressel mit zur ISS fliegen. Sie hatten bei einem Besuch der Uni Stuttgart im Februar Tickets der Aktion "Fly your name" von Studierenden geschenkt bekommen.

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