Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei der Feier zum 75-jährigen Bestehen des Deutsch-Französischen Instituts in Ludwigsburg.

75 Jahre Deutsch-Französisches Institut

Steinmeier in Ludwigsburg: deutsch-französische Freundschaft tief verankert

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Philipp Pfäfflin
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Thomas Fritzmann
Thomas Fritzmann

Bei der Jubiläumsfeier des Deutsch-Französischen Instituts in Ludwigsburg stand das Verhältnis der beiden Länder im Mittelpunkt. Teilgenommen hat auch Bundespräsident Steinmeier.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Montag in Ludwigsburg die deutsch-französische Freundschaft gewürdigt. Grund für seinen Besuch ist die Feier zum 75-jährigen Bestehen des Deutsch-Französischen Instituts (dfi). Ursprünglich sollte auch der französische Präsident Emmanuel Macron an der Feier teilnehmen. Am Samstagnachmittag hatte Macron den Besuch aufgrund der Krawalle in Frankreich vorläufig abgesagt und verschoben.

Steinmeier: deutsch-französische Freundschaft selbstverständlich wie Atmen

In einem Grußwort erinnerte Steinmeier an die einst erbitterte Feindschaft zwischen Frankreich und Deutschland. Er sprach von einem Wunder der Versöhnung und sagte: "Heute ist die Freundschaft so tief verankert, dass sie uns so selbstverständlich geworden ist, wie das Atmen."

Die Deutschen würden die Entwicklungen im Nachbarland mit großer Aufmerksamkeit verfolgen, sagte Steinmeier mit Blick auf die anhaltenden Krawalle in Frankreich. Man hoffe, dass der soziale Frieden wiederhergestellt werden und die Risse in der Gesellschaft geheilt werden könnten.

Lob und selbstkritische Töne zum dfi-Jubiläum

Insgesamt 1.200 Personen - darunter 300 Schülerinnen und Schüler - waren zur Jubiläumsfeier des Deutsch-Französischen Instituts ins Forum am Schlosspark gekommen. Sylvie Goulard, die Präsidentin des Deutsch-Französischen Instituts, sagte, es gehe nichts über den persönlichen Austausch. Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) betonte, wie wichtig der Austausch sei. Aus seiner Sicht werde dabei künftig die Technik eine wichtige Rolle spielen. In zehn Jahren werde sich jeder einfach einen Knopf ins Ohr setzen, dann werde einfach das übersetzt, was gesprochen werde.

Während Bundespräsident Steinmeier die Gründung des dfi nur drei Jahre nach Kriegsende als "visionär" bezeichnete, gab es auch selbstkritische Töne. So fragte Frank Baasner, der Leiter des Deutsch-Französischen Instituts: "Wie können wir neuen Schwung in die deutsch-französischen Beziehungen bringen? Wir haben ja Angebote, erreichen aber nur 7 bis 10 Prozent der Bevölkerung."

VW-Käfer in den Farben der Flaggen von Deutschland und Frankreich.
Historische Citroën 2CVs ("Enten") in den Farben der französischen Flagge stehen beim Besuch von Bundespräsident Steinmeier vor dem Forum in Ludwigsburg. Hinter ihm der Oberbürgermeister von Ludwigsburg, Matthias Knecht.

Um das deutsch-französische Verhältnis steht es nicht so gut. 41 Prozent der Deutschen sind kaum oder gar nicht am Geschehen in Frankreich interessiert. Umgekehrt sind es sogar 63 Prozent. Das ergab eine Umfrage des Institut für Demoskopie Allensbach.

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Das Deutsch-Französische Institut (dfi) wurde 1948 gegründet. Die Grundidee damals war, dass die über Jahrhunderte gewachsene deutsch-französische Feindschaft nie wieder aufflammen sollte. Die beiden Völker sollten sich aussöhnen und eine gemeinsame Zukunft schaffen. Heute ist das dfi die Institution für die Verständigung zwischen den beiden Ländern.

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