75. Geburtstag des Deutsch-Französischen Instituts in Ludwigsburg

Umfrage: Interesse der Deutschen an Frankreich nimmt ab - und umgekehrt

Stand
Autor/in
Philipp Pfäfflin
Bild von Philipp Pfäfflin

Eine Studie anlässlich des Jubiläums des Deutsch-Französischen Instituts in Ludwigsburg nimmt das deutsch-französische Verhältnis in den Blick - mit ernüchterndem Ergebnis.

Mitten in die Unruhen in Frankreich und den Wirbel um den verschobenen Staatsbesuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron fällt die Jubiläumsfeier zum 75-jährigen Bestehen des Deutsch-Französischen Instituts (dfi) in Ludwigsburg. Mit einem Festakt am Montag, zu dem Macron geladen war, will das Institut neue Impulse für die Menschen in beiden Ländern geben. Eine zu diesem Anlass in Auftrag gegebene Studie lässt allerdings nicht nur Feierstimmung aufkommen.

Zusammenarbeit mit Nachbarland wichtig

Gut drei Viertel (76 Prozent) der Deutschen hält eine enge Zusammenarbeit mit dem Nachbarland Frankreich für wichtig oder sehr wichtig. Auch in Frankreich sprechen sich mehr als die Hälfte (63 Prozent) der befragten Menschen für eine Zusammenarbeit mit Deutschland aus. Das geht aus einer repräsentativen Meinungsumfrage des Allensbach-Instituts hervor, die am Samstag veröffentlicht wurde. Die Studie zeigt aber auch kritische Punkte im Verhältnis der beiden Länder auf.

Mehrheit der Franzosen interessiert sich kaum noch für Deutschland

63 Prozent der befragten Menschen in Frankreich interessieren sich "kaum" oder "gar nicht" für das Geschehen in Deutschland. Das sind deutlich mehr als noch vor fünf Jahren. Damals hatte sich noch mehr als die Hälfte (52 Prozent) sehr oder etwas für das Geschehen in Deutschland interessiert. Jetzt sind das nur noch 36 Prozent.

Auch das Interesse der Deutschen an dem, was in Frankreich passiert, ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Allerdings geben noch mehr als die Hälfte (54 Prozent) der befragten Deutschen an, sich sehr oder etwas für das Geschehen in Frankreich zu interessieren. Vor fünf Jahren lag auch in Deutschland der Wert höher - und zwar bei 62 Prozent.

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Studie: Junge Menschen viel optimistischer als ältere

Der Direktor des Deutsch-Französischen Instituts (dfi) in Ludwigsburg, Frank Baasner, nannte die Ergebnisse durchaus ernüchternd. Es zeige wie wichtig es sei, europäische Erfahrungen in der Breite und niedrigschwellig zu ermöglichen. Als ermutigend nannte er dagegen, dass die Mehrheit der jungen Leute unter 30 sehr viel positiver in die Zukunft blicken als die Älteren.

Doch es gibt deutliche Unterschiede. Während in Deutschland 62 Prozent der unter 30-Jährigen den nächsten Jahren hoffnungsvoll entgegen blicken, sind es in Frankreich nur 41 Prozent und in Italien 42 Prozent. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung sind diese Werte aber immer noch hoch. So sehen in Deutschland nur 35 Prozent der Menschen den nächsten zehn Jahren hoffnungsvoll entgegen. In Frankreich sind es 31 und in Italien lediglich 20 Prozent.

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Deutsche machen Urlaub in Frankreich - umgekehrt kaum

Untersucht wurde auch, wo Deutsche und Franzosen Kontakt mit dem Nachbarland haben. Hier gehen die Ergebnisse weit auseinander. Während 55 Prozent der befragten Deutschen schon im Nachbarland Urlaub gemacht haben, waren es umgekehrt nur 18 Prozent. Noch deutlicher ist der Unterschied zwischen Deutschland und Italien. Während 68 Prozent der Deutschen bereits in Italien im Urlaub waren, waren es umgekehrt nur 14 Prozent, heißt es in der Studie, für die auch Menschen in Italien befragt wurden.

Viele Franzosen finden den Einfluss Deutschlands zu groß

35 Prozent der befragten Franzosen kommen laut Studie zu dem Schluss, dass Deutschland einen zu großen Einfluss in der EU hat. 52 Prozent würden das nicht sagen. Der Rest ist unentschieden. In Italien ist das Unbehagen gegenüber Deutschland deutlich größer. Hier findet mehr als die Hälfte (58 Prozent) der Menschen den Einfluss der Deutschen zu groß. Nur 21 Prozent würde das nicht sagen.

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