Anders als in München oder Nürnberg wird es in Stuttgart Yogastunden mit Hundewelpen vorerst nicht geben. "Puppy Yoga" nennt sich das auf Englisch. Der Grund für das Verbot: Das Veterinäramt muss die in Stuttgart erstmals angebotene Geschäftsidee nach eigenen Angaben vom Dienstag erst noch im Hinblick auf das Tierwohl überprüfen. Dabei sollten die ersten Kurse bald stattfinden und waren nach wenigen Stunden ausgebucht.
Yogakurs mit Welpen ist ausgebucht
Nicht nur an dem Angebot von Marleen Weimer aus Waiblingen (Rems-Murr-Kreis) auf ihrer Internetseite "Puppyyoga Stuttgart" scheint das Interesse groß, sondern auch bei einem fast gleichnamigen Anbieter namens "Puppy Yoga GbR". Dieser bietet bereits in Berlin und München solche Kurse an. Bei den Yogaübungen sollen die Hunde nicht direkt beteiligt werden, sondern einfach mit im Raum sein. Am Ende der Stunde sei nach den Yogaübungen noch Zeit, um mit den Welpen zu spielen, wenn diese dazu Lust hätten, heißt es in den Kursbeschreibungen.
Laut den Veranstaltern bieten die Kurse neben der beruhigenden Wirkung von Yoga mehr Freude durch die herumtollenden Welpen. Und die jungen Hunde würden gleichzeitig durch die verschiedenen Menschen frühzeitig sozialisiert.
Ist das Tierwohl beim Yogakurs geschützt?
Wie man sich um die Tiere kümmern möchte, ist auf Weimers Webseite beantwortet. Die Welpen müssen demnach mindestens acht Wochen alt sein und kommen mit ihrem Züchter und ihrer Mutter zur Yogastunde. Deshalb dürfen Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch keine eigenen Hunde mitbringen. Teilnehmende, die Erkältungssymptome haben, werden ebenfalls gebeten, nicht zu kommen. So soll die Gesundheit der Jungtiere gewährleistet werden.
Für die Stunde würden außerdem nur spezielle Übungen gewählt und nicht zu viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer zugelassen, damit man nebenher auf die Hunde um sich herum aufpassen könne. Zudem würde das Personal die Welpen im Blick behalten, falls es ihnen nicht gut geht. Dazu sind die Veranstalter laut Webseite von Züchtern und Hundetrainern geschult worden.
Yoga mit Hunden? Das Veterinäramt Stuttgart sagt erstmal: Nein
Das Veterinäramt der Stadt Stuttgart hat die Yogastunden mit Welpen vorerst erst einmal ausgesetzt. Denn damit die Hunde bei einer kostenpflichtigen Yogastunde dabei sein dürfen, braucht es eine bestimmte Erlaubnis. Gemäß Paragraph 11 im Tierschutzgesetz sei das nämlich eine "gewerbsmäßige Zurschaustellung von Welpen", heißt es bei der Stadt Stuttgart. Im Fall der Puppy-Yoga-Stunden wurden aber bisher noch keine Anträge in der Stadt Stuttgart eingereicht, bei denen die Veranstaltungen genau beschrieben werden. Das ist nötig, um eine Erlaubnis erhalten zu können.
Rems-Murr-Kreis prüft jetzt Antrag für Puppy-Yoga
Beim Rems-Murr-Kreis wurde ein Antrag Ende Januar eingereicht, heißt es vom dortigen Veterinäramt. Die Bearbeitung könne nun einige Wochen dauern. Für das Veterinäramt in Waiblingen ist es zum Beispiel wichtig, "dass die Welpen nicht überfordert werden. Ungefähr in der achten Lebenswoche herum tritt bei Welpen eine erste Angstphase auf." Dies führe dazu, dass die Welpen schreckhafter sein können und sich vor bestimmten Menschen oder Geräuschen stärker fürchten, so die Antwort des Veterinäramts an den SWR. Daher dürften die Tiere auch nicht zu lange der neuen Umgebung einer Yoga-Stunde ausgesetzt werden und bräuchten Rückzugsmöglichkeiten, so die Kriterien des Amts. Außerdem müsse darauf geachtet werden, dass das Puppy-Yoga sich nicht zu einem "Geschäftsanbahnungsmodell für den Verkauf von Welpen" entwickelt. Auf solche Punkte des Tierwohls hin wird das Event nun untersucht.
Immer wieder gibt es Yoga-Angebote, bei denen Tiere dabei sind. Entweder eigene Vierbeiner wie Hunde. Es gibt in Deutschland aber auch Yoga auf der Kuhweide oder Yoga mit Ziegen im Schwarzwald.