Großeinsatz beendet

Esslingen: Polizei suchte nach Waffen und Sprengstoff in Wohnhaus

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Kerstin Rudat
Kerstin Rudat

Der Großeinsatz von Polizei und Landeskriminalamt am Dienstag in Esslingen ist beendet. Laut einem Polizei-Sprecher wurden bei der Hausdurchsuchung weder Waffen noch Sprengstoff gefunden.

Im Esslinger Stadtteil Zell haben Einsatzkräfte ein Haus nach möglichen Waffen und Sprengstoff durchsucht. Dabei sei jedoch nichts gefunden worden, teilte die Polizei am späten Nachmittag mit. Die 26 Anwohnerinnen und Anwohner konnten inzwischen wieder in ihre Wohnungen zurück, auch die Verkehrssperrung wurde aufgehoben. Sie waren in einer nahegelegenen Gaststätte oder privat bei Angehörigen für die Dauer des Einsatzes untergekommen.

Großeinsatz von Polizei und LKA in Esslingen

Grund für die Durchsuchung sei gewesen, dass ein 53 Jahre alter Mann seit längerer Zeit mehrere Straftaten angedroht habe. Anwohnerinnen und Anwohner hätten sich wegen der Drohungen des Mannes an die Polizei gewandt. Schließlich erließ ein Richter den Durchsuchungsbeschluss. Es habe nicht ausgeschlossen werden können, dass sich in dem Haus des 53-Jährigen Waffen und Sprengstoff befinden. Deshalb seien zur Sicherheit zehn umliegende Häuser für die Dauer des Einsatzes evakuiert worden, so die Polizei. Der Mann sei in Gewahrsam genommen worden und befinde sich inzwischen in einer psychiatrischen Klinik.

Notizen im Schaukasten: öffentlich mit einer Explosion gedroht

Wie die Polizei am Abend mitteilte, waren Ermittlungen gegen den 53-Jährigen aufgenommen worden, weil mehrere Drohschreiben in den vergangenen Tagen in einem Schaukasten an seinem Haus öffentlich ausgehängt habe. Unter anderem seien Straftaten angekündigt worden, falls jemand das Haus betreten sollte. Auch die Herbeiführung einer Explosion wurde angedroht. Laut Polizei war der Tatverdächtige polizeibekannt und psychisch auffällig.

Drohungen auch vor tödlichem Mietstreit in Esslingen

Die Durchsuchung ereignete sich wenige Wochen nach einem tödlichen Mietstreit in Esslingen. Dabei hat Mitte November ein Mann offenbar den Sohn seines Vermieters und anschließend sich selbst getötet. Der Vater des Getöteten erhob Vorwürfe gegen die Behörden. Er und sein Sohn seien in der Vergangenheit immer wieder von dem Mann bedroht worden und dieser habe mit seiner Waffe geprahlt. Die Polizei habe davon gewusst und nichts unternommen, sagte Seufferle.

OB Klopfer: "Drei traurige Ereignisse hintereinander in Esslingen"

Am Nachmittag hatte sich auch Esslingens Oberbürgermeister Matthias Klopfer (SPD) vor Ort ein Bild gemacht. Nach dem tödlichen Mietstreit und dem tragischen Verkehrsunfall im Oktober, bei dem eine Frau und ihre zwei Kinder ums Leben gekommen waren, sei das alles kaum zu verkraften für eine kleine Stadt wie Esslingen, so Klopfer: "Ja, das ist wirklich schon eine traurige und anstrengende Zeit. Morgen gehe ich zu der Beerdigung des Getöteten vom Kronenhof, und heute Morgen erreicht mich beim Termin am Bodensee die Nachricht, dass es in Zell wieder eine bedrohliche Lage gibt. Zum Glück hat es sich nicht bestätigt, zum Glück ist nichts passiert."

Das waren jetzt drei ganz schlechte und traurige Ereignisse hintereinander in Esslingen.

Klopfer: Politik müsse das Thema psychische Erkrankungen angehen

Wie verarbeitet man das alles? Es sei ganz wichtig, dass man drüber rede, sagt Klopfer. Das gelte für die Einsatzkräfte genauso wie für seine Mitarbeiter im Rathaus. Und das gelte auch für das persönliche Umfeld, "dass man im Freundes- und Familienkreis darüber redet. Dass man sich auch mal fallen lassen kann. Man muss für sich einen positiven Ausgleich finden", so der OB. Und dennoch gebe es auch schlaflose Nächte.

Was den Oberbürgermeister nach den Vorfällen sehr beschäftige: "Wir müssen wahrnehmen, dass das Thema psychische Erkrankungen in unserer Gesellschaft nicht abnimmt, sondern eher zunimmt. Gleichzeitig haben wir psychiatrische Landeskrankenhäuser, die überlastet sind", sagt Klopfer. "Wir müssen auch in der Politik solche Themen jetzt angehen."

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