Streit wegen überschrittener Lenkzeit

Zurückgelassene Reisegruppe: Chef kündigte Fahrer offenbar am Telefon

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Katja Trautwein
Katja Trautwein
Olga Henich
Olga Henich

Auf der Heimreise ließ ein Busfahrer einen Bus und 42 Reisende auf einem Parkplatz an der A81 stehen. Grund war offenbar ein eskalierter Streit über arbeitsrechtliche Vorschriften.

Bei einer Busreise verschwindet der Fahrer: Diese äußerst ungemütliche Situation haben am Donnerstagabend 42 Reisende, hauptsächlich Seniorinnen und Senioren, im Kreis Ludwigsburg erlebt. Nach Angaben eines Mitreisenden befand sich die Gruppe auf der Heimfahrt Richtung Magdeburg in Sachsen-Anhalt.

Man sei in der französischsprachigen Schweiz am Genfersee gestartet und gegen 18 Uhr auf dem Parkplatz Gerlinger Höhe an der Autobahn 81 gestrandet. Andere Reisende sprechen davon, in Frankreich gestartet zu sein. Stundenlang saß die Reisegruppe den Schilderungen zufolge ohne Verpflegung auf dem Parkplatz fest.

Fahrer hat Bus abgestellt: Reisegruppe saß fest

Nachdem der Fahrer offenbar seine maximal erlaubte Arbeitszeit erreicht hatte, habe er den Bus dort abgestellt, teilte die Polizei am Freitag mit. Ein befreundeter Fahrer, der den Angaben der Reisenden nach zum Parkplatz gekommen ist, um weiterzufahren, habe vom Busunternehmen anscheinend keine Erlaubnis bekommen. Daraufhin seien beide Fahrer verschwunden, der eigentliche Fahrer offenbar deshalb, da der Chef des Busunternehmens ihm am Telefon gekündigt haben soll, weil er sich weigerte, trotz überschrittener Lenkzeit weiter zu fahren. "Er sollte die Karte rausnehmen und weiterfahren - hat er ihn richtig angewiesen", so einer der Fahrgäste.

Nachdem die Fahrer weg waren, rief die Gruppe die Polizei. Die Einsatzkräfte hätten dann gemanagt, "dass wir vom Roten Kreuz dann etwas zu trinken gekriegt haben. Die Getränke waren auch alle“, erzählt einer der Reisenden. Neben Getränken lieferte das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in der Nacht auch Snacks für die Passagiere. "Die Reisenden sind morgens um 8 Uhr gestartet und saßen nachts ohne Verpflegung und ohne Plan, wie es mit ihnen weitergeht, zurückgelassen im Bus", sagt ein Mitarbeiter des DRK.

Reiseveranstalter empört über das beauftragte Busunternehmen

Laut Polizei hat das Reiseunternehmen schließlich Taxis organisiert, die die Reisenden nach Mitternacht zum Stuttgarter Hauptbahnhof gebracht haben. Unter den Reisenden waren auch Seniorinnen und Senioren mit Gehhilfe. Alle seien jedoch wohlauf gewesen und mussten nicht medizinisch betreut werden, sagt Dietmar Müller, der Bereitschaftsleiter des DRK Ludwigsburg,

In einem schriftlichen Statement zeigt sich der Reiseveranstalter "fassungslos und schockiert" über den Fall. Die genauen Umstände, warum der Fahrerwechsel nicht wie geplant stattfinden konnte, möchte er noch im Detail klären. Den Kunden verspricht er maximale Kulanz.

"Wir können uns bei unseren Kunden nur in aller Form für die katastrophalen Umstände der Heimreise entschuldigen und werden selbstverständlich für alle entstanden Kosten aufkommen und den vollen Reisepreis erstatten."

Reisegruppe aus Sachsen-Anhalt ist mit dem Bus auf dem Autobahnparkplatz bei Gerlingen gestrandet.
Die Reisegruppe ist auf dem Heimweg nach Sachsen-Anhalt abends mit dem Bus am Parkplatz bei Gerlingen gestrandet. Die Polizei hat den Bus sichergestellt und will nun mögliche Verstöße prüfen.

Polizei will Fahrtenschreiber auslesen

Die Polizei hat den Bus, der immer noch auf dem Parkplatz steht, sichergestellt und will den Fahrtenschreiber auf mögliche Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten überprüfen.

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