Beschäftigte bangen um ihre Jobs

Stellenabbau bei Bosch auch in Leonberg: Betriebsrat kritisiert Geschäftsführung

Stand
Autor/in
Tina Fuchs
Onlinefassung
Christian Spöcker
Christian Spöcker, SWR

Der Autozulieferer Bosch hat einen massiven Stellenabbau angekündigt. Der Schock sitzt tief, denn es ist das zweite Abbauprogramm seit Jahresbeginn.

Mehr als 1.000 Beschäftigte des Autozulieferers Bosch haben am Donnerstag in Leonberg (Kreis Böblingen) an der Betriebsversammlung teilgenommen. Das Interesse daran war groß, da der Konzern in der vergangenen Woche einen massiven Stellenabbau angekündigt hat. Da die Stadthalle für den Andrang zu klein war, musste die Betriebsversammlung zweimal hintereinander stattfinden.

Stellenabbau bei Bosch betrifft auch IT-Fachleute

Am Standort Leonberg arbeiten hauptsächlich Software-Entwicklerinnen und -Entwickler. Sie arbeiten an Software für autonomes Parken und autonomes Fahren und damit an Aufgaben, die in Zukunft künstliche Intelligenz übernehmen kann. 3.700 Beschäftigte waren es, doch 1.800 sollen jetzt gehen.

Es ist das zweite Abbauprogramm seit Jahresbeginn. Es betrifft auch einen Bereich, für den Bosch in den letzten drei Jahren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgebaut hat. Betriebsrat Dirk Taffe kann daher die Ankündigung des Stellenabbaus nicht nachvollziehen, wie er dem SWR sagte. Es seien sehr viele Menschen in einem zukunftsträchtigen Bereich eingestellt worden. Doch im selben Tempo mache die Geschäftsführung das Ganze nun wieder rückgängig.

Wir haben so viele Menschen eingestellt, weil die digitale Zukunft darin liegt - und das Management hat das so entschieden. Und jetzt ist die Managemententscheidung genau umgekehrt: In derselben Geschwindigkeit wieder in dem Bereich in Deutschland die Stellen abzubauen - finde den Fehler!

Bosch glaubt an deutsche Entwicklungsstandorte

Die Jobs werden wohl kaum zurückgeholt. Bei Bosch zeigt man sich trotz des geplanten Stellenabbaus allerdings zuversichtlich, was die Zukunft der deutschen Entwicklungsstandorte betrifft. Stephan Hölzl, der Bereichsvorstand Computing Solutions, sagte dem SWR, in ein paar Jahren werde die Nachfrage nach den entsprechenden Produkten steigen und ein Markt dafür entstehen.

Wenn der Markt hier kommen wird - und wir glauben da weiter dran, das verschiebt sich nur um einige Jahre - dann werden wir mit europäischen Ressourcen, mit unseren deutschen Entwicklungsstandorten die europäischen Kunden bedienen.

Doch zumindest am Standort Leonberg hat Bosch bereits Fakten geschaffen: Das Entwicklungsgebäude, das hier entstehen sollte, wurde erst gar nicht errichtet und die Baugrube wieder zugeschüttet.

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