Aus Sicht der Grünen im baden-württembergischen Landtag rechnen sich Investitionen in den Hochwasserschutz stark. Wie aus einer Antwort des Umweltministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion hervorgeht, investierte das Land in den vergangenen Jahren rund 1,8 Milliarden Euro in den Hochwasserschutz. Mithilfe dieser Schutzanlagen würden in Baden-Württemberg bei einem möglichen Jahrhunderthochwasser Vermögenswerte in Höhe von rund 10,7 Milliarden Euro geschützt, heißt es in der Antwort.
Bereits im Juni debattierten die Abgeordneten im Landtag über den Ausbau des Hochwasserschutzes:
Jahrhunderthochwasser könnte Schäden in Milliarden-Höhe verursachen
"Investitionen in den Hochwasserschutz zahlen sich vielfach aus. Einen Euro reingesteckt, mindestens fünf Euro gespart - das ist eine der sinnvollsten Geldanlagen, die es gibt", sagte der Grünen-Abgeordnete Bernd Mettenleiter, der in der Fraktion für den Hochwasserschutz zuständig ist.
Man könne Hochwasserschäden zwar nicht komplett verhindern, man könne sie aber reduzieren. Von den Investitionen in den Hochwasserschutz profitiere das Land bereits heute - und noch mehr in der Zukunft. "Denn wir müssen damit rechnen, dass es künftig mehr Extremwetterereignisse gibt", sagte Mettenleiter.
Mehr Niederschlag aufgrund des Klimawandels
Dem Ministerium zufolge hätte ein Jahrhunderthochwasser, also eines, das statistisch gesehen alle 100 Jahre vorkommt, in Baden-Württemberg entlang von Gewässern Schäden in Höhe von rund 5,8 Milliarden Euro zur Folge. Bei einem extremen Hochwasser, das dem Ministerium zufolge sehr selten auftritt, wären sogar Schäden in Höhe von rund 33,9 Milliarden Euro möglich.
Starkregen ist wegen des Klimawandels an den meisten Orten der Welt häufiger und intensiver geworden. Der Grund: Je wärmer es wird, desto mehr Feuchtigkeit kann die Atmosphäre aufnehmen - das führt zu höheren Niederschlagsmengen. Bei Überschwemmungen spielen aber auch andere menschliche Faktoren eine Rolle.
2024 extremes Hochwasser-Jahr für Baden-Württemberg
Anfang Juni hatte es in Teilen Baden-Württembergs nach Starkregen schwere Hochwasser gegeben. Besonders betroffen waren Rudersberg und Schorndorf im Rems-Murr-Kreis. In Schorndorf starben zwei Menschen in den Fluten. Betroffen von den Hochwassern Anfang Juni waren auch das Filstal östlich von Stuttgart, Regionen in Oberschwaben sowie weite Teile Bayerns. Nach früheren Angaben des Innenministeriums belaufen sich die Schäden des Hochwassers von Anfang Juni auf rund 444 Millionen Euro im Regierungsbezirk Stuttgart und auf rund 110 Millionen Euro im Regierungsbezirk Tübingen.