Die Deutschen bewerten die allgemeinbildenden Schulen in ihrem jeweiligen Bundesland als mittelmäßig, nämlich im Schnitt mit der Schulnote 3,01 ("befriedigend"). Dabei gibt es allerdings deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern - Baden-Württemberg liegt auf Rang vier. Das geht aus dem am Dienstag veröffentlichten ifo Bildungsbarometer 2024 hervor, das erstmals Werte für alle 16 Bundesländer erhoben hat. Das ifo-Institut oder auch Leibniz-Institut in München ist vor allem auf Wirtschaftsforschung konzentriert.
BW auf Rang vier im Bundesländervergleich
Die höchste Meinung von ihren Schulen hat die Bevölkerung in Bayern mit einer Durchschnittsnote von 2,77. Dort vergeben 41 Prozent der Befragten die Noten 1 oder 2 für die Schulen. Es folgen Hamburg mit 2,92 und Sachsen mit 2,94, dann Baden-Württemberg mit 2,95 und das Saarland mit 2,97. Am Ende liegen Thüringen und Sachsen-Anhalt mit je 3,17 und Bremen mit 3,50.
"Die Bewertung der Bildungspolitik des eigenen Bundeslandes ist sogar noch schlechter als die der Schulen", sagt Katharina Werner, die stellvertretende Leiterin des ifo Zentrums für Bildungsökonomik. Nur 20 Prozent der Deutschen vergeben die Noten 1 oder 2.
Umfrage: Deutsche wünschen sich mehr Ausgaben für Schulen
Mit einer großen Mehrheit von 78 Prozent sehen die Bürgerinnen und Bürger bundesweit, dass die Staatsausgaben für Schulen steigen sollen. Die Zustimmungswerte hierzu sind über alle Bundesländer hinweg hoch und reichen von 73 Prozent in Bayern bis 86 Prozent in Brandenburg. "Außerdem sind viele Reformvorschläge zur Stärkung der Basiskompetenzen mehrheitsfähig", sagt ifo-Expertin Vera Freundl. So stimmen 70 Prozent der Baden-Württemberger für einen verpflichtenden Kindergarten ab 4 Jahren. 82 Prozent sind für verpflichtende Sprachtests mit viereinhalb Jahren und gegebenenfalls verpflichtenden Deutschunterricht. 80 Prozent sind für ein tägliches 20-minütiges Lesetraining in Grundschulen.
Dass alle Schulkinder, die das Lernziel in einem Fach nicht erreichen, an kostenlosem Nachhilfeunterricht teilnehmen, der aus Steuergeldern finanziert wird, wollen 66 Prozent im Land. 52 Prozent der Befragten in Baden-Württemberg befürworten Ganztagsschulen bis 15 Uhr.
Lehrkräftemangel wird als Problem wahrgenommen
Der Lehrkräftemangel wird 77 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg zufolge negative Auswirkungen auf die zukünftigen Leistungen der Schülerinnen und Schüler haben. 64 Prozent denken, dass zunehmende Unterschiede im familiären Hintergrund der Kinder und Jugendlichen die schulischen Leistungen negativ beeinflussen werden. Beim zukünftigen Einfluss von Digitalisierung und KI auf die Schülerleistungen sind die Deutschen gespalten: 39 Prozent befürchten einen negativen Einfluss auf die zukünftigen Schülerleistungen, 49 Prozent erwarten hingegen einen positiven Einfluss. In Baden-Württemberg schreiben 51 Prozent der Befragten der KI einen positiven Einfluss zu.