Deutschlands Schulen sind nach Ansicht vieler Menschen schlechter geworden. Das geht aus einer Umfrage des ifo-Bildungsbarometers hervor. Der Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik, Ludger Wößmann, spricht von "alarmierenden Befunden". Worauf er die Unzufriedenheit zurückführt und worin er Lösungen sieht, sagt Wößmann im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Arne Wiechern.
Immer weniger Menschen geben nach der aktuellen Umfrage den Schulen in Deutschland die Note "eins" oder "zwei". Nur noch 27 Prozent der Befragten würden sagen, dass die Schulen gut bis sehr gut sind - in den Vorjahren seien immer 37 oder 38 Prozent dieser Meinung gewesen, so Wößmann.
Lehrkräftemangel größtes Problem
Das dringendste Problem in der Bildung ist nach Meinung der Deutschen "an erster Stelle der Lehrkräftemangel, gefolgt von fehlendem Geld für die Schulen und - an dritter Stelle - die Trägheit des Systems, weshalb Veränderungen so lange dauern", sagt der Professor für Volkswirtschaftslehre.
Der Lehrkräftemangel ist Wößmanns Ansicht nach teils "hausgemacht, weil nicht genügend Lehrer ausgebildet wurden. Es hat aber auch insgesamt mit dem demografischen Wandel in unserem Land zu tun - dass alle Arbeitgeber händeringend nach Fachkräften suchen, was die Sache noch erschwert."
Bundesländer müssen sich zusammenraufen
68 Prozent der Befragten befürworten deutschlandweit einheitliche Vergleichstests in Mathematik und Deutsch, die eine Klassenarbeit ersetzen. "Auch wenn im Grundgesetz festgeschrieben ist, dass die Bundesländer dafür zuständig sind und der Bund kaum etwas zu sagen hat, müssen sich die Bundesländer ihrer Verantwortung bewusst werden", meint der Bildungsökonom - und sich "zusammenraufen" und selbstständig entscheiden, dass beispielsweise Vergleichstests oder bestimmte Bestandteile der Abschlussprüfungen deutschlandweit vereinheitlicht würden.