Tausende Preise werden verglichen

Der Inflation auf der Spur: Preisermittlerin auf dem Stuttgarter Wochenmarkt

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Geli Hensolt
Geli Hensolt
Michael Herr

Um die Inflationsrate zu messen, müssen jeden Monat bundesweit Tausende Preise verglichen und notiert werden: Mit einer Preisermittlerin unterwegs auf dem Wochenmarkt in Stuttgart.

Preisermittlerin Nadine Maldacker steht mit dem Tablet in der Hand vor einem der Obst- und Gemüsestände auf dem Stuttgarter Wochenmarkt. Sie checkt die Preisschilder bei Obst und Gemüse. Dabei hat sie es immer auf bestimmte Produkte abgesehen.

Hier am Stand hat sie unter anderem Speisemöhren und die Apfelsorte Elstar im Blick. 1,50 Euro kosten die Karotten pro Kilo - rund 50 Cent weniger als im vergangenen Monat. Die Äpfel sind ein wenig teurer geworden. Nadine Maldacker trägt die Zahlen in einer Tabelle auf ihrem Tablet ein.

Preisermittlerin hilft, die Inflation zu berechnen

Was Nadine Maldacker hier macht, ist quasi statistische Grundlagenforschung: Die Preise, die sie und ihre Kollegen überall in Baden-Württemberg erheben, melden die Preisermittler an das Statistische Landesamt. Das berechnet daraus die monatliche Inflationsrate, erklärt Daniel Burgenmeister vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg. "In Baden-Württemberg sind es rund 30.000 einzelne Preisreihen, die dort einfließen. Die sind nochmal gegliedert in zwölf Abteilungen. Eine Abteilung ist Nahrungsmittel, eine andere ist alkoholische Getränke. Und jede dieser Abteilungen hat verschiedene Preise, die in die Rate einfließen", erklärt Burgenmeister.

Aktuell sind die Verbraucherpreise in Baden-Württemberg im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen. Das Statistische Landesamt gibt die Inflation für November auf Basis vorläufiger Zahlen mit 2,2 Prozent an. Im Oktober lag die Teuerungsrate bei 2,1 Prozent. Heizöl und andere Kraftstoffe wurden dabei im Jahresvergleich um bis zu etwa neun Prozent günstiger. Dagegen verteuerten sich Restaurantbesuche und Lebensmittel überdurchschnittlich.

Interessant ist zu sehen, was der neueste Trend ist.

Statistischer Warenkorb maßgeblich für die Inflationsrate

700 Güter und Dienstleistungen sind in dem statistischen Warenkorb zusammengefasst. Und die gibt es selbstverständlich nicht nur auf dem Wochenmarkt. Normalerweise ist Nadine Maldacker auch in Supermärkten, in Bekleidungs- und Elektronikgeschäften unterwegs. Die Aufgabe macht ihr Spaß - und hat auch einige schöne Nebeneffekte. Interessant sei zu sehen, was der neueste Trend sei. "Zum Beispiel, wenn man in einem Kleidungsfachgeschäft unterwegs ist. Aber auch bei technischen Gütern wie Smartphones sieht man, was gerade Neues auf den Markt kommt", sagt Maldacker

Nebenjob: Preise ermitteln als Abwechslung zum Büroalltag

Die Aufgabe im Einzelhandel ist ihr Nebenjob. Doch auch im Hauptberuf hat sie mit großen Zahlen zu tun. Nadine Maldacker arbeitet in einer Abteilung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg. Preise zu ermitteln sei eine spannende Abwechslung zum Büroalltag, sagt sie.

Der Job hat einen weiteren Nebeneffekt. Auf dem Wochenmarkt kommt Nadine Maldacker mit Verkäuferinnen und Verkäufern in Kontakt. Hinter einem Stand mit Eiern steht Simone Kleinmann. Sie hat kein Problem damit, dass Preisermittler wie Maldacker bei ihr vorbeischauen. "Ich denke, dass in nächster Zeit die Eier auch wieder teurer werden. Denn jetzt sind sie schon lange konstant", sagt sie.

Spannung am Monatsende für Preisermittlerin

Immer am Ende des Monats zeigt die Inflationsrate an, wie sich die Preise für Güter und Dienstleistungen im Schnitt gerade entwickelt haben. Auf diese Zahl wartet auch Preisermittlern Nadine Maldacker jeden Monat gespannt. "Das ist ein schönes Gefühl, weil man ja auch ein Stück weit dazu beiträgt, die Zahl zu ermitteln", so Maldacker.

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