Günther Oettinger

Ehemaliger BW-Ministerpräsident

Oettinger wird Berater bei umstrittenem Onlinehändler SHEIN

Stand

Der ehemalige BW-Ministerpräsident und EU-Kommissar Günther Oettinger berät zukünftig den asiatischen Modekonzern SHEIN. Das Unternehmen steht in der Kritik.

Der frühere baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) soll einem Bericht der Zeitung "Welt" zufolge für das asiatische Modeunternehmen SHEIN als freier Berater arbeiten. Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte das Engagement. Man freue sich, auf die Expertise zurückgreifen zu können.

Wie Oettinger der "Welt" sagte, begrenzen sich seine Tätigkeiten für SHEIN auf Cybersicherheit, Datenschutz und Geopolitik. Zudem werde er sich mit EU-Zöllen sowie Sanktionen befassen, hieß es. SHEIN wurde 2008 in China gegründet und hat heute seinen Sitz in Singapur. Das Unternehmen gilt als einer der größten Modeanbieter weltweit.

Chinesische Onlinehändler in der Kritik

SHEIN git als Ultra-Fast-Fashion-Händler mit aggressiver Niedrigpreisstrategie. Mit Tausenden Direktlieferungen, insbesondere aus China, setzt der Anbieter etablierte Modeunternehmen unter Druck. SHEIN ist besonders erfolgreich in den USA und Europa und steht kurz vor dem Börsengang in London.

Chinesische Onlinehändler wie SHEIN, Temu und Aliexpress stehen unter Verdacht, Steuern und Zölle zu umgehen. Die Kritik an Qualität, Herkunft und Produktion der Ware ist groß. Zudem kritisieren Verbraucherschützer irreführende Rabattaktionen solcher Anbieter. Im April hatte die EU-Kommission SHEIN als "sehr große Online-Plattform" eingestuft. Für solche Plattformen gelten besonders strenge Vorgaben. Die EU-Kommission will zudem Zollregeln ändern.

Oettinger war selbst einmal EU-Kommissar

Für SHEIN dürfte Oettinger als Berater vor allem deshalb interessant sein, weil er nach seiner Zeit als BW-Ministerpräsident selbst einige Jahre Mitglied der EU-Kommission war - von 2010 bis 2019. Zunächst war Oettinger Energiekommissar, später war er zuständig für digitale Wirtschaft und den EU-Haushalt. Nach seinem Abschied aus der Politik gründete er mit seiner Lebensgefährtin eine Beratungsfirma mit dem Schwerpunkt Wirtschafts- und Politikberatung.

Bei SHEIN hat der 70-Jährige nach eigener Aussage noch nie was gekauft. Das Mandat sei aber reizvoll, zitiert ihn die "Welt".

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