Für Unwetter mit Starkregen und anschwellenden Bächen und Flüssen sind im Rhein-Neckar-Kreis die Städte Wiesloch und Rauenberg sowie die Gemeinden Mühlhausen, Dielheim, Leimen-Ochsenbach und Nußloch-Maisbach bestens gerüstet. Sie haben nämlich in den vergangenen Jahren zehn sogenannte Hochwasserrückhaltebecken bauen lassen. Bei Starkregen fallen laut Deutschem Wetterdienst zwischen 15 und 40 Liter Wasser pro Stunde auf einen Quadratmeter Fläche. Und das kommt auch in der Rhein-Neckar-Region immer häufiger vor.
Eine Hochwasserrückhaltefläche ist Teil eines Golfplatzes
Diese Rückhaltebecken können bis zu eine Million Kubikmeter Wasser aufnehmen. Und das Besondere: Eine Wasserüberlauffläche in Wiesloch-Baiertal liegt sogar auf einem Golfplatz, der bei Bedarf geflutet werden kann. Alle Becken sind an Bächen platziert, die bei Starkregen schnell anschwellen können. Wie zum Beispiel am Leimbach in Dielheim. Dort steht eine vollelektronisch gesteuerte Stauanlage, sagt Georg Gärtner, technischer Leiter der Stadt Wiesloch.
In und um Wiesloch: Digitale Sensortechnik warnt vor Hochwasserrisiko
Alle zehn Rückhaltebecken sind kameraüberwacht und kommunizieren per Internet miteinander. So kann optimal das Wasser verteilt und Überschwemmungen können vermieden werden. Nach dem Starkregen wird das Wasser dann wieder in die Bäche abgelassen.
Durch vernetze intelligente Technik sind die Mitarbeiter des Abwasser- und Hochwasserschutzverbandes AHW in Wiesloch ständig über die aktuellen Wasserstände informiert. Und sie werden vor einem Alarmfall durch die Unwettervorhersagezentrale in Bereitschaft versetzt. Das sei enorm wichtig, denn bei Starkregen ist schnelles Handeln dringend nötig, so Gärtner weiter. Auch, weil es oft partielle Niederschläge sind. Das heißt: Während an einem Ort die Welt untergeht, scheint drei Kilometer weiter die Sonne. Wenn dann aber die Rückhaltebecken Alarm schlagen, können die sogenannten Stauwärter schnell aktiv werden.
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Hochwasserschutz wird vom Land gefördert
Damit das Hochwasserschutzsystem funktioniert haben Wiesloch und die anderen Gemeinden viel Geld investiert, aber auch hohe Förderung vom Land bekommen, sagt Wieslochs Oberbürgermeister Dirk Elkemann. Allein im Raum Wiesloch wurden bislang etwa 50 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert.
In den nächsten Jahren sollen weitere Bachausbauten den Hochwasserschutz in Wiesloch und Umgebung noch verbessern.
Starkregenkarten zeigen kritische Stellen
Die Kommunen haben inzwischen auch sogenannte Starkregengefahrenkarten anfertigen lassen, die auch für die Bewohnerinnen und Bewohner abrufbar sind. Darauf können sie sehen, wo kritische Stellen sind und sich bei Starkregen das Wasser sammelt, sowie Strömungen oder Untiefen gibt. Diese Informationen bieten Vorteile für Rettungskräfte. Und die Gemeinden können sich Maßnahmen überlegen, um die Wassermassen wegzubekommen oder umzuleiten.