Vor dem Mannheimer Landgericht müssen sich ab Dienstag eine Frau und zwei Männer wegen Beihilfe zum gewerbsmäßigen Bandenbetrug in mehreren Fällen verantworten. Laut Gericht sollen die drei Angeklagten zwischen 2018 und 2020 sogenannten "Cybertrading-Fraud" begangen haben (auf deutsch: Internet-, beziehungsweise Online-Handel-Betrug). Dafür sollen sie verschiedene Betreiber von Trading-, beziehungsweise Online-Plattformen unterstützt haben, die auf Anlagebetrug ausgerichtet sind.
Fälle von Cybertrading-Fraud gibt es in Deutschland immer häufiger. Der SWR hat zum Beispiel im Oktober 2024 über einen solchen Betrugs-Fall berichtet:
Briefkastenfirmen gegründet, rund 800 Menschen betrogen
Die Angeklagten haben laut Anklage unter anderem Briefkastenfirmen samt Firmenkonten gegründet, Geldeingänge überwacht sowie Überweisungen ins Ausland vorgenommen. Insgesamt sollen sie durch unrealistische Rendite-Versprechen mehr als 800 Menschen dazu gebracht haben, auf diese Art Geld anzulegen. Dem Gericht zufolge entstand dadurch ein Gesamtschaden von rund 5,1 Millionen Euro.
Was ist Cybertrading-Fraud?
Die Masche von Cybertrading-Fraud-Kriminellen ist laut Polizei immer die gleiche: Sie veröffentlichen auf Nachrichtenportalen oder Social-Media-Seiten Anzeigen, die wie redaktionelle Online-Artikel aussehen. In diesen vermeintlichen Artikeln werden (nichtsahnende) Prominente zitiert. Sie sollen darin angeblich verraten, wie sie mit scheinbar todsicheren Geldanlagen vermeintlich ein Vermögen gemacht haben. Über Links werden dann Interessenten auf professionell wirkende Anlage-Plattformen weitergeleitet und ein Kontakt zu vermeintlichen Anlageberatern hergestellt. Am Ende wird das Geld aber keineswegs sicher angelegt, sondern verschwindet in den kriminellen Netzwerken.
Urteil in Mannheim soll im März 2025 verkündet werden
Der Prozess in Mannheim wird vor der Großen Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts verhandelt. Die angeklagte Frau hat drei Anwälte mit ihrer Verteidigung beauftragt, ihre beiden Mit-Angeklagten werden jeweils mit zwei Verteidigern im Gerichtssaal erscheinen. Anfang März soll ein Urteil verkündet werden.