Die Zahl der Straftaten in Mannheim, Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis ist im Jahr 2024 gesunken. Das zeigt die neue Kriminalstatistik. Das Jahr war allerdings geprägt durch den tödlichen Angriff auf den Polizisten Rouven Laur, sagt Polizeipräsidentin Ulrike Schäfer. Der Mordprozess gegen den Täter Sulaiman A. findet derzeit am Oberlandesgericht in Stuttgart-Stammheim statt. Nach der Tat folgte eine gesellschaftliche und politische Debatte um Messerdelikte.
Weniger Messerangriffe - mehr Kontrollen in Mannheim und Heidelberg
Die Zahl der Messerangriffe im Bereich des Polizeipräsidiums Mannheim ist 2024 deutlich gesunken. Auch, weil die Kontrollen intensiviert wurden, sagt die Polizeipräsidentin. Dabei spielen auch die Messerverbotszonen in Mannheim und Heidelberg eine Rolle. In Schulen werde Präventionsarbeit geleistert, um frühzeitig Messer- und Gewaltdelikten vorzubeugen, heißt es weiter.
Allerdings ist gleichzeitig die Zahl der jugendlichen Messer-Tatverdächtigen drastisch gestiegen - um 43,4 Prozent. Bei den Heranwachsenden reduzierten sich die Fälle hingegen um 51,5 Prozent.
Mord an zwei Frauen aus der Ukraine
Auch der Tod zweier Ukrainerinnen hat die Region 2024 bewegt. Einer Sonderkommission gelang es, ein Paar aus Sandhausen festzunehmen. Die beiden hatten den Mord geplant, um an das Baby der jüngeren Frau zu kommen. Sie wurden zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.
Zwei Frauen wegen eines Babys ermordet Urteil wegen Doppelmord an Ukrainerinnen: Lebenslange Haft für Ehepaar aus Sandhausen
Das Landgericht Mannheim hat ein Ehepaar aus Sandhausen zu lebenslanger Haft verurteilt. Sie haben zwei Frauen aus der Ukraine ermordet, um an das Baby der jüngeren Frau zu kommen.
Weniger Raubdelikte, mehr Sexualstraftaten in der Region
Im Bereich des Mannheimer Polizeipräsidiums gab es 2024 weniger Raubdelikte sowie weniger Gewalt- und Straßenkriminalität. Besonders auffällig sei der Rückgang bei der Betäubungsmittelkriminalität. In Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis sank die Zahl der Rauschgiftdelikte demnach um mehr als die Hälfte, in Mannheim um knapp ein Fünftel. Hier sei die teilweise Legalisierung von Cannabis spürbar. Die Gefahren für Kinder und Jugendliche durch Drogen blieben aber hoch. Ähnlich sieht es im Straßenverkehr aus.
Die Zahl der Sexualstraftaten ist hingegen gestiegen. Einen Großteil machen Delikte im Internet aus. Viele Taten spielen sich laut Polizei im privaten Umfeld ab. Aber auch sexuelle Belästigungen im öffentlichen Raum haben 2024 zugenommen. Die Polizei reagierte mit Präventionsmaßnahmen, beispielsweise an Schulen.
Mehr als ein Drittel der Straftaten im Jahr 2024 waren Diebstähle. Die Bandbreite reicht von Trickdiebstahl über Laden- und Taschendiebstahl bis hin zu Fahrraddiebstahl. Deutlich zugenommen haben außerdem betrügerische Anrufe angeblicher Polizeibeamter. Bei Enkeltricks und Schockanrufen sind die Zahlen aber laut Statistik stark gesunken.
Mehr als 800 Einsätze täglich in Bereich der Mannheimer Polizei
Der Großteil der Tatverdächtigen im Bereich des Polizeipräsidiums Mannheim ist mit mehr als 75 Prozent männlich, sagt die Statistik. In den Altersgruppe zwischen 14 und 21 Jahren nahm der Anteil der Tatverdächtigen deutlich ab. Die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen nahm 2024 im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent ab und lag bei etwas mehr als 48 Prozent, so die Zahlen der Mannheimer Polizei. Noch deutlicher sank die Zahl der tatverdächtigen Asylsuchenden und Geflüchteten. Sie machten im vergangenen Jahr in der Region 15,7 Prozent der Verdächtigen aus.
Die 2.700 Beschäftigten des Polizeipräsidiums Mannheim waren im vergangenen Jahr im Schnitt 850 mal pro Tag im Einsatz. Fast 60 Prozent der Straftaten konnten 2024 aufgeklärt werden. Bei den Tötungsdelikten lag die Aufklärungsquote bei 100 Prozent, sagt die Kriminalstatistik.