Zur traditionellen Fronleichnamsprozession in Walldürn (Neckar-Odenwald-Kreis) sind am Donnerstag nach Angaben des zuständigen katholischen Pfarramtes rund 500 Menschen gekommen. Das waren etwas weniger als erwartet. Die Verantwortlichen hatten mit etwa 800 Pilgern gerechnet.
Keine Absage von Fronleichnamsprozession - Regen nur zum Schluss
Dass es weniger Pilger als sonst bei der Fronleichnamsprozession waren, habe wohl vor allem am Wetter gelegen, sagte eine Mitarbeiterin des Katholischen Pfarramtes in Walldürn. Die Verantwortlichen waren trotzdem zufrieden. Sie waren eigentlich davon ausgegangen, dass sie die Prozession wegen des schlechten Wetters kurzfristig absagen müssen. Und das wäre doch bei all der Vorbereitung schade gewesen, so die Mitarbeiterin des Pfarramtes. Tatsächlich regnete es nur ganz kurz zum Schluss der Fronleichnamsprozession.
Walldürn ist für die riesigen Bilder aus Blüten berühmt
Der Feiertag hat im Rahmen der alljährlichen Wallfahrt zum Heiligen Blut in Walldürn ganz besonderen Stellenwert. Schon vor dem Morgengrauen erklimmen Musiker der Odenwälder Trachtenkapelle traditionell die Türme der riesigen Wallfahrtsbasilika. Dabei spielen sie am frühen Morgen die jahrhundertealten sogenannten "Heilig-Blut-Lieder". Unterdessen beginnen Männer und Frauen damit, die vier Altäre in der Stadt zu schmücken und großflächige Blumenteppiche zu legen. Tausende von Blumen und Pflanzen werden dafür in den Tagen zuvor gesammelt und sortiert. Dieser Blütenteppich auf dem Wallfahrtsplatz vor der Basilika lockt jedes Jahr viele Besucher in die Stadt.
Monstranz und Heiliger Blutschrein werden durch Altstadt getragen
Nach dem Gottesdienst in der Wallfahrtsbasilika zog dann die große Fronleichnamsprozession mit Monstranz und Heiligem Blutschrein durch die Altstadt von Walldürn. Sie dauerte mit Andacht, Lesung und Gebeten an vier Altären etwa eine Stunde lang. Sie gilt als eine der Höhepunkte der alljährlichen Wallfahrt zum Heiligen Blut. Zur diesjährigen Fronleichnamsprozession kamen unter anderem Pilger aus dem hessischen Fulda, es waren aber auch sehr viele Menschen aus Walldürn selbst dabei.
Wallfahrt zum "Heiligen Blut" hat lange Tradition
Die Wallfahrt "Zum Heiligen Blut" nach Walldürn ist fast 700 Jahre alt. Die Hauptwallfahrtszeit beginnt eine Woche nach Pfingsten und geht vier Wochen lang. Während dieser Zeit kommen zahlreiche Pilger nach Walldürn, wo sich in der Wallfahrtsbasilika St. Georg der Blutschrein befindet. In ihm wird ein Leinentuch zur Abdeckung des Kelchs aufbewahrt. Auf diesem soll sich im Jahr 1330 durch verschütteten und konsekrierten - also bereits geweihten Messwein - ein Abbild des gekreuzigten Christus abgezeichnet haben.