Ein Team um Astrophysiker Thomas Henning, Direktor am Heidelberger Max-Planck-Institut für Astronomie, hat kürzlich mit Hilfe des James-Webb-Weltraumteleskops Wasser im Umfeld eines gerade frisch entstehenden Planeten ("PDS 70") entdeckt. Und wo Wasser ist, das wissen selbst Laien, ist potenziell auch Leben möglich.
James-Webb-Weltraumteleskop-Projekt: Rund acht Milliarden US-Dollar
Davor hatten Henning und sein Team zusammen mit französischen Forschern das betreffende Planetensystem entdeckt - ebenfalls mit Hilfe des James-Webb-Weltraumteleskops. Das Forschungsprojekt hat ein Volumen von rund acht Milliarden US-Dollar, so Thomas Henning. Es wird unter anderem von der US-Raumfahrtbehörde NASA, der kanadischen Raumfahrtbehörde CSA, sowie der europäischen Weltraumorganisation ESA finanziert.
Spezialgerät aus Heidelberg zeigt Wasservorkommen an
Im Weltraumteleskop verbaut: Ein schüsselförmiges Spezialgerät für die Messung von Infrarot-Wellen (MIRI = Mid-InfraRed Instrument), daran hat Hennings Team mitgebaut. Teile davon stammen vom schwäbischen Fein-Optik-Konzern Zeiss mit Sitz in Oberkochen (Ostalbkreis). Dieses Gerät zeigte den Heidelberger Forschern per Diagramm das Wasservorkommen im Umfeld des "Baby-Planeten" PDS 70 an. Er ist etwa 370 Lichtjahre von der Erde entfernt (Ein Lichtjahr = etwa 9,5 Billionen Kilometer).
Heidelberger Forscher: Wasser schon von Anfang an dabei ?
Demnach handelt es sich nicht um flüssiges Wasser, sondern um etwa 330 Grad heißen Wasserdampf. Das Besondere: Wasser scheint hier bei der Entstehung des Planeten von Anfang an eine tragende Rolle zu spielen. Bei der Entstehung der Erde dagegen geht die Forschung davon aus, dass Asteroiden erst nach und nach und über einen langen Zeitraum hinweg gefrorenes Wasser zur Erde brachten, als der Planet bereits fertig entwickelt war.
Jetzt, so Henning, gehe es darum, herauszufinden, ob das Phänomen (Wasser bereits bei der Planeten-Entstehung) häufig vorkommt, oder ob PDS 70 "lediglich eine Ausnahme darstellt". Das Forschungsprojekt läuft im Sommer 2024 aus. Bis dahin erwarten die Heidelberger Astronomen weitere Daten des James-Webb-Weltraumteleskops, die womöglich noch detailliertere Bilder des Systems rund um PDS 70 liefern werden.