Nachhaltigkeit

Ist ein "Planet B" realistisch?

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Autor/in
Kimon Schanze
SWR3 Moderator Kimon Schanze

Wie realistisch ist es, dass die Menschheit irgendwann auf einen anderen Planeten auswandert? Zum Beispiel, wenn das Klima unerträglich wird?

Schon vor 50 Jahren hat ein Forschungsteam für den Club of Rome ausgerechnet, wie die Menschheit die Erde mit ihrer Lebensweise zerstört. Viel verändert hat sich seither aber nicht.

Ein faszinierender Gedanke ist deshalb der, einfach andere Planeten im Universum zu besiedeln, auf denen es noch keine menschengemachte Umweltverschmutzung gibt. Die Forschung beschäftigt sich schon lange mit der Frage – nach bisherigen Erkenntnissen ist aber keine schnelle Lösung in Sicht.

Proxima B

Ein möglicher zweiter Planet, ist Proxima B. Von dem wissen wir seit etwa sechseinhalb Jahren. Auf ihm gibt es vermutlich flüssiges Wasser, vielleicht sogar eine Atmosphäre, was Grundvoraussetzungen für unser Überleben sind.

Proxima B
So könnte Proxima B aussehen. Er kreist um den kleinen Stern Proxima Centauri. Der gehört zu den sogenannten roten Zwergen, also kleinen Sternen die rot leuchten.

Vor allem ist er nach unserem aktuellen Wissen von allen möglichen Ausweichplaneten am nächsten an uns dran. „Nur“ etwas über vier Lichtjahre entfernt.

Trappist-1

Zehnmal so weit weg, ist das sogenannte Trappist-1-System. Also ein System mit einem Stern in der Mitte und sieben Planeten, die um ihn Kreisen. Trotz der Entfernung zu uns ist diese Konstellation vielversprechend, sagt Uwe Gradwohl aus der SWR Wissenschaftsredaktion. Auch wenn der Stern in der Mitte viel weniger strahlt als unsere Sonne.

"Der Stern Trappist-1 a ist eigentlich zu kalt, um Planeten kuschelig zu erwärmen. Aber die sieben Planeten sind sehr nah dran an diesem Stern. Drei Stück sind in einem Abstand, der Temperaturen ermöglicht, in denen Leben möglich wäre."

Das bedeutet, dass es zum Beispiel flüssiges Wasser geben könnte und nicht nur Eiswüsten oder Wasserdampf.

Trappist-1
So könnten die Planeten im Trappist-1-System aussehen. Auf Trappist-1-e, -f und -g könnte menschliches Leben möglich sein.

Die Entfernung ist allerdings, wie auch schon bei Proxima B, ein riesiges Problem. Ein Lichtstrahl bräuchte von uns bis zum Trappist-1-System 40 Jahre. Und unsere Raumschiffe sind gerade mal ein Zehntausendstel so schnell wie das Licht, macht etwa 400.000 Jahre Reisezeit. Das heißt, wenn sich die ersten Vertreter unserer Spezies, Homo sapiens, sich mit so einem Schiff auf die Reise ins Trappist-1-System gemacht hätten, dann hätten sie noch knapp 100.000 Jahre vor sich.

Der Mars

Immer noch sehr weit weg aber tatsächlich erreichbar für uns sind die Planeten in unserem Sonnensystem. Und da gibt es einen, der tatsächlich vielversprechend ist. Der Mars. Wenn es nach der NASA geht sollen schon in den dreißiger Jahren die ersten Menschen auf dem roten Planeten landen. Weil er eben doch mehr sein kann als nur Steine und Sand.

Oberfläche des Mars
So sieht ein Teil der Marsoberfläche aus. Dises Bild wurde aus verschiedenen Fotos des Mars-Rovers "Curiosity" zusammengestellt. Der erforscht gerade, ob es auf dem Mars jemals Leben gegeben hat.

Denn der Mars ist Kandidat für das sogenannte Terraforming. Also für das Umgestalten eines Himmelskörpers in eine zweite Erde.

"Man könnte zum Beispiel das Kohlendioxid-Eis zum Schmelzen bringen und so dem Mars eine dichtere Atmosphäre verschaffen. In der würde sich dann auch wieder flüssiges Wasser halten können."

Ein paar tausend Jahre müssen wir aber mindestens noch überleben. So lange würde es vermutlich dauern, bis der Mars zu unserer zweiten Erde fertig umgestaltet wäre. Gesünder für uns Menschen klingt also eher der Plan, unseren aktuellen Planeten zu schützen. Das sieht Uwe Gradwohl auch so.

"Alles in Allem ist dieses Terraforming des Mars eher eine Idee für Science Fiction Geschichten."

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Kimon Schanze
SWR3 Moderator Kimon Schanze