Der Bahntechnik-Konzern Alstom will in Mannheim bis zu 140 Stellen streichen. Das wurde Anfang Oktober bekannt. Alstom will demnach unter anderem das Werk in Mannheim stark umbauen und einige Bereiche dicht machen. Dort arbeiten laut Betriebsrat zurzeit rund 1.000 Menschen. Die Stadt Mannheim hatte in einer Mitteilung zuvor noch eine Mitarbeiterzahl von 750 genannt. Das hat der Betriebsrat am Freitag (11. Oktober) bei einer Pressekonferenz aber korrigiert.
Drohender Abbau von Stellen bei Alstom in Mannheim
Akut bedroht von einem Jobabbau sind laut dem Mannheimer Betriebsratschef Otto Schäfer vor allem die Bereiche Reparatur, Produktion und Batterietechnologie. Manches soll nach dem Willen des Konzerns ganz dicht gemacht werden, manches soll verlagert werden. Die Batterietechnologie soll demnach in das südfranzösische Alstom-Werk in Tarbes umziehen, sogenannte Stromrichter sollen künftig am Standort Hennigsdorf (Brandenburg) hergestellt werden. Stromrichter haben Experten zufolge eine zentrale Bedeutung für den Betrieb von modernen Schienenfahrzeugen.
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Alstom-Betriebsrat: Konzern-Pläne "pauschale Bedrohung"
Die Pläne der Konzernleitung, die dem Betriebsrat Stand jetzt bekannt sind, fasse die Belegschaft in Mannheim als "pauschale Bedrohung" auf, sagte Karsten Awizio, stellvertretender Betriebsratschef in Mannheim. Erschwerend hinzu komme der Plan der Geschäftsführung, das gesamte Werksgelände in Mannheim verkaufen zu wollen. Die restlichen noch in Mannheim verbleibenden Mitarbeiter sollen dann wohl bis März 2026 in ein angemietetes Bürogebäude umziehen. Welches Gebäude gemeint ist, ist unklar. Wie vieles andere auch. Ob zum Beispiel hundert Stellen oder noch mehr in Mannheim im Zuge der Umstrukturierung gestrichen werden, steht nicht fest.
Betriebsrat von Alstom tüftelt an Alternativkonzept
Der Vorstand des Betriebsrats wartet jetzt auf weitere und vor allem genauere Informationen der Alstom-Führung. Erst dann könne er ein Alternativkonzept ausarbeiten, über das er dann mit der Alstom-Leitung verhandeln kann. Ein Argument werden sicher die teils "massiven Qualitätsverluste" sein, die durch Verlagerungen von Abteilungen an andere Standorte schon in der Vergangenheit regelmäßig entstanden seien. Doch die Konzernleitung lasse sich Zeit, so Awizio. Ihm zufolge will Alstom erst im Frühjahr 2025 Details bekannt geben, doch bereits im Herbst dieses Jahres will die Konzernleitung mit dem Betriebsrat verhandeln - "wir müssen leider viele Widersprüchlichkeiten in diesem Unternehmen feststellen", sagte Betriebsratschef Otto Schäfer dem SWR.