Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Lebenserwartung wieder in allen Bundesländern gestiegen. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BIB) hervor. Darin steht auch: Baden-Württemberg bleibt weiterhin das Bundesland mit der höchsten Lebenserwartung.
Lebenserwartung bei Männern in BW erstmals über 80 Jahre
Bei Männern ist der Wert in Baden-Württemberg von 79,6 Jahren im Jahr 2022 auf 80,1 Jahre im Jahr 2023 gestiegen. Damit knackte im vergangenen Jahr erstmals ein Bundesland bei den Männern die Marke von über 80 Jahren, heißt es in der Untersuchung. Auch bei den Frauen stieg der Wert - allerdings etwas weniger stark. Nach 83,8 Jahren wurde nun ein Wert von 84,2 Jahren errechnet.
Zum Vergleich: Bundesweit erreichten Frauen 2023 eine Lebenserwartung von 83,3 Jahren, Männer kamen auf einen Durchschnittswert von 78,6 Jahren.
Frauen leben im Schnitt vier Jahre länger als Männer Menschen in BW haben die bundesweit höchste Lebenserwartung
BW liegt mit einer um knapp ein Jahr höheren Lebenserwartung über dem Bundesdurchschnitt und auf dem ersten Platz mit den in Deutschland im Schnitt am längsten lebenden Menschen.
Noch nicht überall Niveau von vor Corona erreicht
Im Jahr 2023 stieg laut BIB die Lebenserwartung in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr im Schnitt um 0,4 Jahre. Nach drei Jahren mit sinkender Lebenserwartung spricht das Bundesinstitut von "Anzeichen für eine klare Trendwende".
Allerdings erreichen bislang nur wenige Bundesländer die Werte von 2019 - also vor der Pandemie. Bei den Frauen zählen dazu neben Baden-Württemberg auch Rheinland-Pfalz und Sachsen. Bei den Männern sind es Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.
Nord-Süd-Gefälle bei Lebenserwartung von Männern
Die jetzt vorgelegten Zahlen zeigen laut BIB, dass sich bei der Lebenserwartung langfristig ein Nord-Süd-Gefälle und bei Männern auch ein Ost-West-Gefälle ausbildete. Während Baden-Württemberg seit Jahrzehnten die höchste Lebenserwartung in Deutschland aufweist, liegen derzeit bei den Männern Sachsen-Anhalt und bei den Frauen Bremen und das Saarland am unteren Ende.
Die Ursachen hierfür seien vielfältig, hieß es weiter. Sie hingen stark mit der sozialen und wirtschaftlichen Situation in den Bundesländern zusammen.
Insgesamt liegt die Lebenserwartung in Deutschland, betrachtet man die Werte für Männer und Frauen, bei 81,2 Jahren. Laut einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) liegt Deutschland damit erstmals unter dem EU-Durchschnitt. Laut OECD steige die Lebenserwartung hierzulande langsamer als in anderen EU-Ländern. Dabei gebe Deutschland EU-weit das meiste Geld für Gesundheit aus, berichtet die "Tagesschau". Demnach betrugen die Ausgaben im vergangenen Jahr 11,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.