Ein neugeborener Junge kann in Baden-Württemberg heute auf eine durchschnittliche Lebenserwartung von 79,6 Jahren und ein Mädchen auf 83,9 Jahre blicken - damit ist BW auf Platz eins mit der bundesweit höchsten Lebenserwartung. Das geht aus Zahlen hervor, die das Statistische Landesamt am Dienstag veröffentlicht hat. Als Querschnitt erhob das Statistische Bundesamt die Sterblichkeitsrate anhand von Menschen, die in den Jahren 2021 bis 2023 ihren Wohnsitz in BW hatten und dort starben - dabei ist es egal, ob sie schon immer in BW wohnen oder zugezogen sind. Daraus ergibt sich dann die aktuelle Lebenserwartung für Neugeborene.
Heute liegt die Lebenserwartung bei Frauen um neun Jahre und bei Männern um elf Jahre höher als Anfang der 1970er Jahre. Die seither fast stetig gestiegene Lebenserwartung ist in den vergangenen Jahrzehnten vor allem auf eine deutlich verringerte Säuglingssterblichkeit zurückzuführen. In den 1970ern starben noch 20 von 1.000 Lebendgeborenen im ersten Lebensjahr, heute sind es drei, also nur noch knapp ein Siebtel der damaligen Säuglingssterberate. Aber auch im hohen Alter hat die Sterblichkeit durch eine verbesserte gesundheitliche Vorsorge und Gesundheitsversorgung abgenommen, Männer können durchschnittlich elf und Frauen sieben Jahre länger leben als noch in den 1970ern.
Nach Corona ist die Lebenserwartung knapp niedriger
Baden-Württemberg hat seit Beginn der 1970er-Jahre im bundesweiten Vergleich regelmäßig die höchste Lebenserwartung Neugeborener. Jedoch ist die Lebenserwartung gegenüber den Jahren vor der Covid-Pandemie 2017 bis 2019 bei den Männern um 0,2 und bei den Frauen um 0,3 Jahre gesunken.
Verglichen mit dem Saarland, dem Bundesland mit der geringsten Lebenserwartung, leben Baden-Württembergerinnen heute im Schnitt zwei Jahre länger. Im Vergleich zu Sachsen-Anhalt leben Männer aus Baden-Württemberg sogar knappe vier Jahre länger.
Gründe für eine hohe Lebenserwartung
Der Referatsleiter für Bevölkerungsstatistik beim Statistischen Landesamt, Werner Brachat-Schwarz, weiß: "Menschen mit hohem Einkommen leben im Schnitt länger als Menschen mit einem geringeren Einkommen." Diese Menschen ernährten sich in der Regel besser, machten Vorsorgeuntersuchungen und genössen höhere Bildung, so Brachat-Schwarz. Die Lebenserwartung hänge von Lebensumständen ab und die sei im wirtschaftsstarken BW scheinbar gut, so der Referatsleiter.