Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) will ihre gesamte gewerbliche Immobilienfinanzierung in einer neu geschaffenen Bank bündeln. Sie trägt den Namen des 2022 übernommen Finanzierers Berlin Hyp und soll im ersten Halbjahr 2025 an den Start gehen. Das teilte die größte deutsche Landesbank am Freitag in Stuttgart mit. Mit der Gründung gehen voraussichtlich rund 300 Stellen verloren.
Ein Teil der Arbeitsplätze werde durch die demografische Entwicklung wegfallen, anderen Beschäftigten sollen Arbeitsplätze im Konzern angeboten werden, heißt es von der Bank. Für die übrigen Betroffenen will man sozialverträgliche Lösungen finden. Bei der Berliner Hyp sind aktuell 680 Menschen beschäftigt, bei der LBBW rund 11.000.
LBBW-Chef: Neues Institut erhöht Schlagkraft
Für LBBW-Vorstandschef Rainer Neske wird mit der Neugründung die Schlagkraft in einem der Kerngeschäftsfelder der LBBW deutlich erhöht: "Mit der Bündelung der Aktivitäten steigern wir unsere Relevanz am Markt." Zudem könne man effizienter werden.
Die Kosten der Zusammenlegung betragen nach Angaben einer Sprecherin rund 150 Millionen Euro. Zugleich rechnet die LBBW mit Einsparungen von 100 Millionen Euro pro Jahr. Vorstandschef der neuen Immobilienbank soll der Chef der Berlin Hyp, Sascha Klaus, werden.
Die Zusammenführung sei die konsequente Fortsetzung des bisherigen Wegs, so die LBBW. Nach der Übernahme im Sommer 2022 sei die Berlin Hyp erfolgreich an die LBBW angeschlossen und die Zusammenarbeit sukzessive ausgebaut worden. Zusammen kommen LBBW und Berlin Hyp in der gewerblichen Immobilienfinanzierung auf ein Volumen von 63 Milliarden Euro, von denen rund die Hälfte von der Berlin Hyp stammt.
LBBW mit Gewinnplus
Die neue Einheit soll als unselbstständige Anstalt öffentlichen Rechts innerhalb der LBBW geführt werden, so wie auch die BW-Bank. Letztere ist als Kundenbank der LBBW für das Unternehmenskunden- und Privatkundengeschäft in Baden-Württemberg zuständig.
Die LBBW hatte im ersten Halbjahr trotz der Konjunkturflaute und infolge der weiterhin hohen Zinsen beim Vorsteuergewinn zugelegt. Das Ergebnis vor Steuern erhöhte sich um sechs Prozent auf 731 Millionen Euro. Unter dem Strich legte der Gewinn um vier Prozent auf 509 Millionen Euro zu. Für 2024 wird ein Gewinn vor Steuern von mehr als 1 Milliarde Euro angestrebt. 2023 waren es 1,37 Milliarden Euro.