Ausländische Fachkräfte schneller in den deutschen Arbeitsmarkt bringen - das ist das Ziel der Landesagentur, die in Baden-Württemberg nun schrittweise an den Start geht.
Migrationsministerin Marion Gentges (CDU), die das Projekt vor über eineinhalb Jahren mit auf den Weg gebracht hatte, sagte: "Mittlerweile sind erste Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der neuen Landesagentur im Einsatz und weitere werden sukzessive folgen." 55 Stellen sind für die Landesagentur für ausländische Fachkräfte eingeplant. Im Laufe des Januars soll laut Migrationsministerium ein Großteil davon besetzt sein - aktuell sind es neun Stellen.
Gentges: Agentur soll Fachkräftemangel entgegenwirken
Die neue Behörde solle nicht ausschließlich, sondern neben den schon bisher zuständigen Ausländerbehörden für die Durchführung des beschleunigten Fachkräfteverfahrens zuständig sein. So sollen Unternehmen ausländische Fachkräfte schneller ins Land holen können.
Mit der Agentur leiste das Land einen wichtigen Beitrag, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, so Gentges weiter. In Stuttgart werden alle Verfahren für Berufe in Gesundheit und Pflege bearbeitet. An einem anderen Standort in Karlsruhe alle anderen Berufe.
910.000 Fachkräfte werden laut IHK bis 2035 fehlen
Derzeit liegt der Schwerpunkt der Aufbauarbeiten nach Angaben eines Sprechers von Gentges auf den Abstimmungen mit den am beschleunigten Fachkräfteverfahren beteiligten Stellen sowie auf der Errichtung der Homepage. Besonders im Fokus stünden dabei die Einrichtung der Online-Antragsstrecke und des IT-Fachverfahrens.
Bis 2035 werden in Baden-Württemberg laut dem Fachkräftemonitor der Industrie- und Handelskammer (IHK) 910.000 Fachkräfte fehlen. Der Chef der IHK Region Stuttgart, Claus Paal, der sich auch für das Projekt starkmachte, sagte: "Wir haben lange darauf gewartet. Klar ist aber auch, dass wir keine Zeit mehr verlieren dürfen, um erst langsam einen Apparat aufzubauen."
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Schon seit eineinhalb Jahren möchte die BW-Landesregierung die zentrale Landesagentur für Fachkräfte-Zuwanderung einrichten. Doch noch ist kein Start in Sicht.
IHK fordert mehr Tempo
Es brauche klare Aufgabenteilungen, schlanke Strukturen und digitale Prozesse, damit die neue Agentur auch das halte, was sich die IHK davon verspreche. Wichtig sei, dass man jetzt mit der Arbeit beginne und dann im Laufe der Zeit auf Bedarfe reagiere und Kapazitäten bei Notwendigkeit ausbaue, so der Stuttgarter IHK-Chef Claus Paal.
Das Land hat bereits verschiedene Programme, um Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben, weil es für Unternehmen schwieriger geworden ist, die passenden Arbeitnehmer zu finden. Seit dem 1. Juni gibt es zum Beispiel bundesweit die "Chancenkarte", die Teil des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes ist. Sie richtet sich an Menschen, die nicht aus der Europäischen Union stammen. Mit ihr können diese auch ohne einen Arbeitsvertrag einreisen und vor Ort nach einer Stelle suchen.