Bei einem Schlag gegen den Drogenhandel von Südamerika nach Europa haben Fahnder unter Beteiligung von Ermittlern aus Baden-Württemberg 73 Tonnen Kokain im Milliardenwert beschlagnahmt. An der Polizeiaktion, die von Ermittlern in Ecuador geleitet wurde, waren auch das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg und das Zollfahndungsamt Stuttgart beteiligt.
Deutsche Transportunternehmen in Kokain-Schmuggel verwickelt
Wie die europäische Polizeibehörde Europol mitteilte, wurde das Kokain von Ecuador aus über kriminelle Zellen in Deutschland und Spanien nach Europa transportiert. Eine internationale Bande habe tonnenweise Kokain per Seecontainer aus Ecuador nach Häfen in Belgien, Deutschland, den Niederlanden und Spanien geschafft. Die Beteiligten in Deutschland und Spanien, die den Angaben zufolge über Handels- und Transportunternehmen sowie Fahrer verfügten, übernahmen den logistischen Teil des Schmuggels in Europa und die weitere Verteilung der Drogen innerhalb der EU.
In Ecuador kam es am Freitag zu 36 Festnahmen und 50 Hausdurchsuchungen. Die in Ecuador zerschlagene kriminelle Struktur sei Teil eines interkontinentalen Schmuggelnetzwerks, das tonnenweise Kokain von Südamerika nach Europa schaffe, hieß es von Europol in Den Haag.
Seit Beginn der Ermittlungen 2024 seien in Deutschland und Spanien 14 Menschen festgenommen worden, teilte Europol mit. Weitere Einzelheiten zu den Festnahmen in Deutschland und den Ermittlungen in Baden-Württemberg konnte das LKA in Stuttgart zunächst nicht nennen.
Ecuador und EU: Gemeinsame Anstrengung gegen organisierte Kriminalität
"Die Stärkung der Zusammenarbeit mit den lateinamerikanischen Ländern ist von entscheidender Bedeutung - die Bekämpfung der organisierten Kriminalität erfordert eine globale Anstrengung", sagte Europol-Chefin Catherine De Bolle. "Jedes Land entlang der Lieferkette spielt eine entscheidende Rolle bei der Zerschlagung gewalttätiger krimineller Netzwerke auf allen Ebenen - von der Produktion bis zum Vertrieb."
Ecuador ist ein wichtiges Transitland für Kokain aus Kolumbien, Peru und Bolivien, das in die USA und nach Europa geschmuggelt wird. Europol teilte mit, die Zerschlagung der Drogenbande dokumentiere die Fortschritte in den Partnerschaften europäischer Fahnder mit Lateinamerika, darunter der gerade erst erfolgte Abschluss eines Abkommens zwischen der EU und Ecuador zur Verbesserung der Zusammenarbeit und zum Austausch operativer Informationen.