Die Polizei hat bei einer Wohnungsdurchsuchung in Schorndorf (Rems-Murr-Kreis) rund ein Kilogramm Pink Kokain entdeckt. Dabei handelt es sich laut Polizeipräsidium Aalen um eine neuartige Droge, die in der Szene auch "Tusi" oder "Tucibi" bezeichnet wird. Welchen Warenwert die pinkfarbene Droge hat, dazu konnte die Polizei auf SWR-Nachfrage nichts sagen. Ein 34-jähriger Tatverdächtiger sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft.
Durchsuchung in Schorndorf: Pink Kokain und andere Drogen gefunden
Am 16. Mai durchsuchten Ermittlerinnen und Ermittler die Wohnung des mutmaßlichen Drogendealers und stellten dabei nach eigenen Angaben neben dem Pink Kokain eine Vielzahl von Cannabisprodukten und Bargeld sicher. Der Tatverdächtige wird laut Polizei dringend verdächtigt, unerlaubten Handel mit "Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge" betrieben zu haben.
Pink Kokain wurde in Deutschland erstmals Anfang des Jahres sichergestellt. Das war in Mannheim, teilten die Stuttgarter Staatsanwaltschaft und das Polizeipräsidium Aalen am Donnerstag mit. In Baden-Württemberg ist die Zahl der "Tusi"-Funde mittlerweile auf vier Fälle gestiegen. Dabei wurden laut Landeskriminalamt (LKA) insgesamt zwei Kilogramm beschlagnahmt.
Buntgefärbe Partydroge mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen
"Tusi" gilt als Partydroge. Es kann in Getränke gemischt oder geschnupft werden. Teilweise soll es auch in Form von Tabletten konsumiert werden. Die Beliebtheit lässt sich auf die bunte Färbung und verschiedene Geschmacksrichtungen, die beigemischt sein können, zurückführen.
"Pink Cocaine" und "Tucibi" sind ursprünglich Szenenamen aus Südamerika für das Psychedelikum 2C-B, heißt es beim Landeskriminalamt Baden-Württemberg. In verschiedenen Drugchecking-Einrichtungen in Österreich und der Schweiz wurden Proben von aktuellem Pink Kokain-Pulver abgegeben. Diese enthielten meistens eine Mischung aus Ketamin und MDMA (Ecstasy), manchmal zusätzlich mit Coffein und Paracetamol. Teilweise wurden auch Amphetamin, 2C-B und Ibuprofen nachgewiesen. Auffallend war, dass die Mischungen sich von Pulver zu Pulver unterschieden.
LKA warnt: Aufputschend und halluzinogen mit schweren Nebenwirkungen
Aufgrund der unterschiedlichen Zusammensetzung kann keine eindeutige Aussage zur Wirkung getroffen werden. Kokain, Amphetamin und seine Derivate wirken meist aufputschend und teilweise halluzinogen. Ketamin und 2C-B haben ebenfalls eine halluzinogene Wirkung. Ketamin wirkt aber gleichzeitig beruhigend, heißt es beim Landeskriminalamt weiter.
Die Wirkung von Pink Kokain wird in öffentlichen Quellen als euphorisch und energetisch bezeichnet. Außerdem soll es die Wahrnehmung verändern. Das Landeskriminalamt warnt eindringlich vor der Einnahme, da die unbekannte und variable Zusammensetzung der Droge extrem gefährlich sein kann.