Arzneimittelrückstände, Röntgenkontrastmittel, Duftstoffe aus Körperpflege- und Reinigungsmitteln, Pflanzenschutzmittel und Industriechemikalien. All diese Stoffe und Chemikalien können in der Verbandskläranlage in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) nicht ausreichend aus dem Abwasser entfernt werden. Das soll sich nun ändern.
Millioneninvestition für die Abwasser-Reinigung
Der Abwasserzweckverband Unteres Sulmtal hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, eine sogenannte vierte Reinigungsstufe einzubauen. Kosten: rund 25 Millionen Euro. Das Land unterstützt den Bau mit vier Millionen Euro. Künftig soll Pulveraktivkohle das Abwasser von Spurenstoffen und Phosphor reinigen. Bereits seit 2021 hatte der Abwasserzweckverband das Verfahren getestet.
Gute Erfahrungen in Öhringen
In Öhringen (Hohenlohekreis) ist diese vierte Reinigungsstufe bereits seit 2016 in Betrieb und das mit Erfolg. Die dortige Kläranlage gehörte zu den ersten im ganzen Land, die eine Reinigung mit Pulveraktivkohle eingebaut haben. Regelmäßig kamen seitdem Gruppen aus ganz Deutschland nach Öhringen, die sich das Verfahren erklären ließen. Laut Experten kann eine vierte Reinigungsstufe prinzipiell in jede Kläranlage eingesetzt werden.
Im Oktober vergangenen Jahres einigte sich der EU-Rat, dass bis Ende 2035 alle großen Kläranlagen mit einer vierten Reinigungsstufe ausgestattet sein müssen. In der Schweiz ist die Elimination von Spurenstoffen seit 2016 vorgeschrieben.