Besonders sonnig, besonders heiß, besonders trocken: 2022 war rekordverdächtig - das ist das Fazit des Berichtes zum klimatischen Jahresrückblick der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW), den Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) am Mittwoch im Ministerrat vorgestellt hat.
Das vergangene Jahr habe gezeigt, dass die klimatischen Veränderungen in Baden-Württemberg deutlicher spürbar werden. Mit einer Jahresmitteltemperatur von 10,6 Grad sei 2022 das wärmste Jahr in Baden-Württemberg seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen. Damit lag die Durchschnittstemperatur deutlich über der von 8,8 Grad im Jahr zuvor und knackte den bisherigen Rekord von 10,4 Grad im Jahr 2018. Auch 22 Tage mit einer Temperatur von über 30 Grad seien außergewöhnlich. Gleichzeitig habe es besonders wenig geregnet und es sei sehr trocken gewesen. Die Wasserpegel in Seen und Flüssen haben demnach sehr niedrig gestanden. Darunter litten Menschen, Landwirtschaft und Natur, so Walker. Nur im nassen September konnten sich die Böden ein wenig erholen.
Winter 2022/2023 in BW auch zu mild
Auch der Winter in Baden-Württemberg war deutlich zu warm. Die Durchschnittstemperatur im Dezember 2022, Januar und Februar 2023 lag in Baden-Württemberg bei 2,8 Grad. Das hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Montag mitgeteilt. In den vergangenen Wintermonaten war es demnach um 1,5 Grad wärmer, als der Durchschnitt der letzten 30 Jahre.
Eis und Schnee häufig Fehlanzeige Winter in Baden-Württemberg fällt erneut deutlich zu warm aus
Der Winter in BW war deutlich zu warm. Niederschlag blieb aus während der Temperaturdurchschnitt anstieg. Das ist nicht erst seit diesem Jahr so.
Welche Maßnahmen plant BW gegen den Klimawandel?
Umweltministerin Walker betonte, dass die Anstrengungen für Klimaschutz und Klimawandelanpassung deutlich verstärkt werden sollen, so wie es im Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz in Baden-Württemberg vorgesehen sei.
Baden-Württemberg will schon im Jahr 2040 klimaneutral sein - fünf Jahre früher als der Bund. Helfen soll dabei das sogenannte Klimamaßnahmenregister, das die Landesregierung beschlossen hat. Insgesamt rund 240 Einzelmaßnahmen sind darin aufgelistet, um die Klimaziele zu erreichen. Doch es gab Kritik - von Umweltverbänden, der Klimaschutz-Bewegung Fridays for Future und auch vom Klima-Sachverständigenrat, dem das Papier vorgelegt wurde.
BW beschließt Gesetz für nachhaltige Investitionen
Unterdessen hat der baden-württembergische Landtag am Mittwoch ein Gesetz für nachhaltige Finanzanlagen beschlossen. Investitionen des Landes müssen sich in Zukunft an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen und dem 1,5-Grad-Klimaziel ausrichten. 17 Milliarden Euro sollen künftig nur noch nachhaltig angelegt werden, davon entfallen rund zehn Milliarden Euro auf Versorgungsrücklagen für Beamtenpensionen. Unternehmen, die Atomenergie oder Kohle produzieren, kommen für Anlagen nicht mehr in Frage.
Als guten und wichtigen Schritt, bezeichnete Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) das neue Gesetz. Vielleicht hole man nicht mehr die größtmögliche Rendite, aber dafür eine, die den Ansprüchen an Nachhaltigkeit und Klimaschutz genüge. Kritik kommt von der Opposition: Der finanzpolitische Sprecher der FDP, Stephen Brauer, hält es für "schizophren", wenn LNG-Terminals (Flüssigerdgasterminals) gebaut werden, den beteiligten Unternehmen jedoch kein Kapital aus Baden-Württemberg zur Verfügung gestellt werde.