Windkraftanlage auf der Hornisgrinde

Land will demnächst zusätzliche Flächen bekannt geben

Wie geht es weiter mit der Windkraft im Nordschwarzwald?

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Heiner Kunold
Das ist Heiner Kunold

15.000 Hektar zusätzliche Flächen für die Windkraft hatte das Land im Schwarzwald angekündigt. Jetzt warten die Kommunen gespannt, wo sie ausgewiesen werden.

Seit Jahren ein Aufregerthema: der schleppende Ausbau der Windkraft im Nordschwarzwald. Jetzt könnte endlich doch noch ein bisschen Zug in diesen Teil der Energiewende zu kommen. In den kommenden Wochen will das Land also Nägel mit Köpfen machen und die vom Umweltministerium angekündigten zusätzlichen Windkraftflächen an die Kommunen weiter geben.

Landkreis Calw gehört zu den Windkraft-Gewinnern

Dabei gibt es Verlierer und Gewinner. Ein Gewinner könnte zum Beispiel der Landkreis Calw sein, denn vor allem an den Rändern des Enztals wurden noch einmal deutlich mehr Flächen als genehmigungsfähige Windkraftstandorte ausgemacht. Es geht um Flächen, die bislang dem Auerhuhn vorbehalten waren, die aber jetzt für die Windkraft frei gemacht wurden.

Vor allem die Kreise Calw und Freudenstadt werden im Nordschwarzwald neue Standorte dazu bekommen: Details müssen den Kommunen allerdings erst noch mitgeteilt werden. Der Kreis Calw, der nach Aussagen seines Landrates Helmut Riegger gerne Modellregion für schnelle Windkraft Genehmigungen werden möchte, wartet jedenfalls schon sehr gespannt auf die Karten aus dem Umweltministerium.

Im Kreis Calw gibt es aktuell zwei Windkraft Projekte, die weiter ausgebaut werden sollen. Das erste liegt bei Calmbach. Die zwei geplanten Windräder sollen demnächst genehmigungsreif sein. Das zweite Projekt ist der Windpark bei Langenbrand an der Kreisgrenze zum Enzkreis. Hier sollen weitere Windräder dazu kommen. Im Gespräch ist auch die Erweiterung eines Windparks bei Simmersfeld. Dort möchte eine Firma einen alten Windpark ausbauen.

Das Murgtal gehört zu den Windkraft-Verlierern

Auf der Seite der Verlierer dürften neben anderen auch die fünf Murgtal-Gemeinden stehen, die sich Ende des vergangenen Jahres in einem gemeinsamen Brief in Sachen Windkraftausbau an den Ministerpräsidenten persönlich gewandt hatten. Ausgerechnet im Murgtal, also in Gaggenau, Gernsbach, Loffenau, Weisenbach und Forbach werden wohl eher nur kleine Flächen dazukommen. Ob die ausreichen werden, um überhaupt neue Windräder aufzustellen, scheint eher fraglich.

Schutz des Auerhahns hat Vorrang

Das Murgtal liegt "windgenehmigungstechnisch" überhaupt sehr ungünstig. Nicht, dass es dort nicht genügend Wind gäbe, das beileibe nicht. Darauf haben die fünf Bürgermeister in ihrem Protestbrief zurecht hingewiesen. Aber auf den Schwarzwaldhöhen westlich und östlich des Murgtales liegen eben auch die großen Vogel- und damit Auerhahn-Schutzgebiete.

Die Bestände des Schwarzwälder Wappenvogels sind trotz aller Bemühungen weiter zurückgegangen. Gerade noch hundert Auerhähne gibt es landesweit, die meisten im Schwarzwald. Windkraft und Auerhühner vertragen sich nicht, das belegen Studien. Also wird es dort, wo die Tiere unter Schutz stehen, auch keine Windräder geben. Und das sind keine Landesvorgaben, sondern Bundes- und EU-Gesetze.

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