Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) stecken tief in den roten Zahlen. Für das laufende Jahr wird ein Minus von mehr als 100 Millionen Euro erwartet. Für das Defizit muss die Stadt Karlsruhe aufkommen. Jetzt wird konkret über Einsparungen in Millionenhöhe nachgedacht. Eine Ausdünnung des Fahrplans und ein damit verbundener Stellenabbau sind denkbar.
Tram und Bus in Karlsruhe: Werden Takte verlängert?
Nach SWR-Informationen gibt es verschiedene Szenarien für Einsparungen bei den Verkehrsbetrieben Karlsruhe. Demnach wird konkret über Änderungen im bestehenden Tram-Liniennetz in der Stadt nachgedacht. Durch eine Verlängerung der Takte auf manchen Linien von 10 auf 20 oder in Randzeiten auf 30 Minuten soll es beispielsweise zu einer Einsparung von Kosten kommen. Außerdem könnten verschiedene Tram-Linienfahrpläne und Streckenverläufe umstrukturiert werden. Ähnliche Einschnitte könnte es auch bei städtischen Bussen geben.
Entsprechende Maßnahmen waren in dieser Woche Thema im Aufsichtsrat der Verkehrsbetriebe. Nach den vorliegenden Informationen wären durch die Maßnahmen Einsparungen von jährlich bis zu 15 Millionen Euro denkbar, und das bis 2029. Einsparziel wären eigentlich 20 Millionen pro Jahr. Mit den Maßnahmen wäre auch ein Stellenabbau bei den Verkehrsbetrieben verbunden.
Diskussion über Sparpläne im ÖPNV in Karlsruhe beginnt
Mitglieder des Karlsruher Gemeinderats äußerten sich gegenüber dem SWR zurückhaltend zu den Plänen. Der Vorsitzende der Fraktion der Grünen und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der VBK, Aljoscha Löffler, sprach sich grundsätzlich gegen eine Verschlechterung des Angebots im öffentlichen Nahverkehr in der Stadt aus.
Die Karlsruher SPD-Fraktion will sich in einer anstehenden Fraktionssitzung mit dem Thema Einsparungen im ÖPNV auseinandersetzen. Man werde eine gründliche Debatte führen, weil es eine sehr sensible Thematik sei, so die Fraktionsvorsitzende Yvette Melchien gegenüber dem SWR.
Defizit der Verkehrsbetriebe belastet Karlsruher Haushalt
Die finanzielle Lage der Stadt Karlsruhe ist seit Jahren angespannt. Neben dem Städtischen Klinikum belastet der ÖPNV den Haushalt besonders stark. Das von der Stadt zu tragende jährliche Defizit der Verkehrsbetriebe hat sich von 2015 bis 2022 auf über 96 Millionen Euro verdreifacht und liegt 2024 voraussichtlich bei über 100 Millionen - Tendenz weiter steigend.
Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) hatte bereits mehrfach mögliche Einsparmaßnahmen im ÖPNV angedeutet, zuletzt auf einer Tagung des baden-württembergischen Städtetags in Freiburg Ende September. Dort sprach er davon, dass angesichts der finanziellen Situation in Karlsruhe der 10-Minuten-Takt wackeln könnte.
Eine Entscheidung über die Sparmaßnahmen bei den Verkehrsbetrieben Karlsruhe soll im kommenden Jahr fallen. Dann ist nach SWR-Informationen auch ein Beschluss des Gemeinderats vorgesehen.