Sie ist von außen schön anzuschauen: die Stadtbibliothek am Rande von Heimsheim. Untergebracht in einem staatlichen Gebäude von 1799, der ehemaligen Zehntscheuer. Alte Mauern, eine beeindruckende Holzkonstruktion, dazu eine moderne Stahltreppe und eine lebendig gemütliche Atmosphäre auf 400 Quadratmetern und zwei Etagen.
Neben Büchern und Medien kann man in Heimsheim unter anderem faire Lebensmittel kaufen, eine Heckenschere ausleihen, den kaputten Toaster reparieren lassen oder am fairen Frühstück teilnehmen. Für das besonders umfangreiche Angebot und die konsequente Umsetzung des nachhaltigen Gedankens wird die Stadtbibliothek jetzt als Bibliothek des Jahres in Baden-Württemberg ausgezeichnet. Der Preis des Deutschen Bibliothekenverbandes ist mit 10.000 Euro dotiert und wurde am Mittwoch überreicht.
Die Bibliothek im Enzkreis als Treffpunkt
Natürlich kann man hier, wie in jeder anderen Bücherei Bücher ausleihen und fast jede Art von Medien. Die Stadtbibliothek in der Kleinstadt mit rund 5.500 Einwohnern ist aber mehr, erklärt Bibliothekar Jan Gehrer:
"Was für uns außergewöhnlich ist, dass wir als so kleine Bibliothek so viel anbieten", sagt die Leiterin der Stadtbibliothek, Tina Kühnle-Häcker. Wir sind zu einem Treffpunkt geworden, zu einem Haus der Kultur in Heimsheim, erklärt die Frau. Ihr Herz schlägt für die Nachhaltigkeit.
Man kann aus einem Regal noch viele andere praktische Gegenstände, zum Beispiel Werkzeuge ausleihen. In der alten Zehntscheuer gibt es aber auch eine "LesBar", in der neue Bücher vorgestellt werden. Eine Spielbar, um gemeinsam Gesellschaftsspiele zu erleben oder eine Tauschbörse - frei nach dem Motto: "Bevor ich es wegwerfe, stelle ich es mal dahin." Gegenstände oder Kleider, die nicht mehr gebraucht werden, werden in ein Regal gelegt. Wer will, kann sich dafür etwas anderes mitnehmen.
Drei Damen und vier Herren machen Dinge wieder ganz
Konsequenterweise wird auch ein Repaircafé angeboten, das war Tina Kühnle-Häcker wichtig, und sie hat es mal eben umgesetzt. Dafür wurden drei Damen und vier Herren mit entsprechendem Wissen rekrutiert. Kontakte sind wichtig, die Vernetzung zum Beispiel mit der Volkshochschule und anderen Institutionen, sagt die Leiterin. "Ich bin der Motor, meine Mitarbeiter und die Ehrenamtlichen sind das Benzin", sagt die umtriebige 58-Jährige. Der Erfolg gibt ihr recht: Die vergleichsweise kleine Stadtbibliothek Heimsheim wird von jährlich rund 27.000 Nutzerinnen und Nutzer aufgesucht.
Die Welt zum Mitnehmen in der Stadtbibliothek
Ein überschaubarer Etat und ein kleines Personalteam stehen hinter der Stadtbibliothek in Heimsheim. Das Angebot dagegen ist überwältigend: Erleben kann man in der alten Zehntscheuer zum Beispiel "Bilderreisen", das sind Reiseberichte von Privatpersonen. Es gibt Leseförderung mit einem echten Hund oder einen Computerkurs zum Thema Internet.
Wer will, kann hier alte Batterien, Korken oder gebrauchte Handys abgeben, aber auch fair gehandelte Schokolade kaufen. Es gibt ein Erzählcafé oder den Bücherspaß für Babies. Und dabei wird die Stadtbibliothek Heimsheim ihr Angebot auch in Zukunft ständig weiter ausbauen, sagt die Leiterin Tina Kühnle-Häcker: