Seit 1985 ist das Rheinhafen-Dampfkraftwerk Nummer 7 (RDK7) Teil der Energieversorgung, jetzt wurde es vom Netz genommen, aber nicht komplett abgeschaltet. Die EnBW schickt das Kraftwerk in die Reserve. Das bedeutet: Das RDK7 wird in Zukunft nur noch dann angefeuert, wenn das Stromnetz stabilisiert werden muss. In Hochzeiten wurden hier bis zu 150 Tonnen Steinkohle pro Stunde verfeuert.
10.000 Tonnen Kohle pro Tag verbrannt
Das Dampfkraftwerk Nummer 7 hat eine Nettoleistung von maximal 517 Megawatt. Der Kohleverbrauch pro Tag liegt in Karlsruhe bei bis zu 10.000 Tonnen. Allerdings für beide Kraftwerke zusammen, also für RDK7 und RDK8, das in vier Jahren ebenfalls in die Reserve gehen soll. Die Steinkohle dazu kommt zu großen Teilen aus Kolumbien und aus den USA. Vor dem Überfall auf die Ukraine wurde in Karlsruhe vor allem Kohle aus Russland verfeuert.
RDK7 bleibt weiter voll betriebsfähig
Reserve bedeutet aber nicht abschalten, betont Betriebsleiter Jürgen Szabadi. Mit Ende des Regelbetriebes im Rheinhafen-Dampfkraftwerk Nummer 7 würde keiner der aktuell 270 Mitarbeiter am Standort entlassen. Denn das Kraftwerk muss weiterhin voll betriebsfähig sein und es bis auf Weiteres auch bleiben. Das RDK7 könne dann auch in Zukunft in kürzester Zeit wieder in Betrieb gehen und bereits nach einem halben Tag wieder Volllastbetrieb erreichen.
Für Umweltschützer ist das Kohlekraftwerk eine Dreckschleuder
Für den Karlsruher Umweltaktivisten Harry Block war die Schließung von RDK7 "mehr als überfällig". Für ihn ist das Kraftwerk Baujahr 1985 eine Dreckschleuder, die CO2 und Feinstäube in großen Mengen in die Luft geblasen habe.
Das RDK7 sei nie an den Kühlturm auf dem Kraftwerksgelände der EnBW angeschlossen gewesen. Damit heize es nicht nur die Atmosphäre, sondern auch den unmittelbar neben dem Kraftwerk vorbeifließenden Rhein auf. Nach Informationen von Block sollen bis zu 50.000 Liter Kühlwasser pro Sekunde in den Rhein abgegeben worden sein, mit allen Folgen für die Umwelt.
Für die EnBW ist die teilweise Stilllegung des Karlsruher Rheinhafen-Dampfkraftwerks Teil ihrer Klimaneutralitätsstrategie. So sei die CO2-intensive Stromerzeugung in den vergangenen Jahren um rund 40 Prozent reduziert worden. Bis 2035 will der Karlsruher Energieversorger klimaneutral sein.
Wie häufig das alte Karlsruher Kohlekraftwerk in Zukunft noch in Betrieb gehen wird, hängt davon ab, wie häufig es zur Stabilisierung des nationalen Stromnetzes gebraucht wird. Wie oft das passieren könnte, kann auch Betriebsleiter Szabadi nicht vorhersagen.
Umweltschützer verweisen darauf, dass es schon vor seiner Teilstilllegung nur noch unregelmäßig am Netz gewesen sei und deshalb eigentlich gar nicht mehr gebraucht würde. Sie fordern seit 15 Jahren bereits eine komplette Stilllegung des RDK7.