Es ist ein Mammutprojekt: Die EnBW baut das Rudolf-Fettweis-Werk in Forbach (Kreis Rastatt) zu einem modernen Pumspeicherkraftwerk aus. Der Aufsichtsrat des Karlsruher Energieversorgers hat dem Vorhaben zugestimmt.
Das über 100 Jahre alte Wasserkraftwerk soll zu einem Meilenstein der Energiewende werden. Rund 280 Millionen Euro soll der Um- und Ausbau zu einem Pumpspeicherkraftwerk unterhalb der Schwarzenbachtalsperre kosten. Herzstück der Anlage sind die neue Kraftwerkstechnik und ein zusätzlicher Wasserspeicher in Form einer Kaverne: ein Tunnelsystem im Berg, das aus mehreren Röhren besteht.
Dieser Speicher soll 200 Millionen Liter Wasser fassen. Hier wird das Wasser aufgefangen, das aus der Schwarzenbachtalsperre ins Kraftwerk fließt und die Turbinen antreibt. Dadurch sei man unabhängig von der Wasser- und Durchflussmenge der Murg und könne immer dann Strom produzieren, wenn er gebraucht wird, so die EnBW.
So funktioniert das Pumpspeicherkraftwerk künftig
Wenn durch erneuerbare Energien im Netz mehr Strom zur Verfügung steht als gerade benötigt wird, wird das Wasser von einem tiefer gelegenen Becken den Berg hinauf in ein höheres Becken gepumpt - im Fall des Rudolf-Fettweis-Werks von der Kaverne in die 360 Meter höher gelegene Schwarzenbachtalsperre. Von dort fließt das Wasser dann wieder ins Tal, wann immer Strom gebraucht wird.
Pumpspeicherkraftwerke wichtiger Baustein der Energiewende
Pumpspeicherwerke sind also im Prinzip riesige Batterien, die regenerative Energie speichern können. Damit sind sie ein wichtiger Baustein der Energiewende.
Kaverne wird in den Fels gesprengt
Das Werk wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut und ist ein Laufwasser- und Speicherkraftwerk - bis heute mit Technik aus den 1910er und 1920er Jahren. Für die geplante Modernisierung sind rund vier Jahre Bauzeit geplant. Der zusätzliche Wasserspeicher, also die Kaverne, wird in den Fels hineingesprengt.
Arbeiten am Kraftwerk: Das kommt auf die Bürger im Murgtal zu
Laut EnBW werden die Bürger von den Sprengungen kaum etwas bemerken, da sie unterirdisch stattfinden. Durch den Abtransport des Bergausbruchs komme es aber zu mehr Lkw-Verkehr auf der angrenzenden B462. Täglich 248 Lkw-Fahrten werden es laut EnBW im Schnitt während der 18 Monate dauernden Hauptausbruchszeit sein, allerdings nicht durch die Gemeinde Forbach. Das Material wird auf der Bundesstraße Murgaufwärts transportiert und in den Steinbruch der VSG in Raumünzach gebracht.
Die Bauarbeiten starten frühestens im Herbst dieses Jahres. Ende 2027 soll die Anlage in Betrieb gehen.