Es war bis zuletzt knapp: Nach Auszählung aller Stimmen wird die 49-jährige SPD-Politikerin Monika Müller Rastatts neues Stadtoberhaupt. Nach Angaben der Stadt Rastatt zum amtlichen Endergebnis der Wahl bekam Müller 50,3 Prozent der Stimmen.
Ihr parteiloser Gegner, der 36-jährige Michael Gaska, bekam demnach 49,7 Prozent der Stimmen. Damit gewinnt Müller mit einer hauchdünnen Mehrheit von rund 70 Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag laut der Stadt Rastatt bei gut 35 Prozent. In Rastatt sind 38.000 Menschen wahlberechtigt.
Gaska: "Freud und Leid liegen nah beieinander"
Gaska sagte nach seiner Wahlniederlage, es sei denkbar knapp gewesen. Grade wenn es so knapp sei, schmerze es besonders, sagte er dem SWR. Freud und Leid lägen hier nah beieinander - "Freude deshalb, weil wir in den letzten drei Wochen nochmal knapp 20 Prozent aufgeholt haben".
Müller will Vertrauen aller gewinnen
In einer ersten Reaktion sagte Müller dem SWR, sie sei "total erleichtert" über den Wahlsieg - der Wahlkampf sei schließlich kein Zuckerschlecken. Weiter sagte die SPD-Politikerin, sie sei froh, dass sie das Vertrauen der Menschen in Rastatt gewonnen habe, "auch wenn es knapp war".
Ihr Ziel sei es nun, das Vertrauen aller zu gewinnen - auch derer, die sie nicht gewählt hätten und derer, die noch nicht oder nicht wahlberechtigt seien, erklärt sie am Wahlabend weiter. Auch die, die unter 16 Jahre alt oder aus dem Ausland gekommen seien, seien Rastatterinnen und Rastatter - "und ich brauche das Vertrauen aller 51.000 Menschen hier in Rastatt".
Müller: Parteibuch aktuell kein Vorteil
Das knappe Wahlergebnis erklärte sich Müller am Abend mit ihrer SPD-Mitgliedschaft. Dem SWR sagte Müller dazu: "Ich bin davon ausgegangen, dass es sehr knapp wird, weil das Thema Parteizugehörigkeit eine sehr große Rolle gespielt hat." Sie habe wahrgenommen, dass "ein Parteibuch zu besitzen nicht unbedingt das ist, womit man Menschen gewinnt".
Monika Müller ist im nahe gelegenen Muggensturm (Kreis Rastatt) aufgewachsen und war zuvor Sozialdezernentin in Pforzheim, später in Wolfsburg. Michael Gaska ist in Rastatt aufgewachsen, ist promovierter Betriebswirt und arbeitet als Geschäftsführer im schweizerischen St. Gallen.
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OB Pütsch gratulierte Müller
Noch-Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch gratulierte seiner Nachfolgerin auf dem Marktplatz, wo sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger eingefunden hatten, um beim Kopf-an-Kopf-Rennen live dabei zu sein. "Sie haben es wirklich spannend gemacht", meinte Pütsch. Er stehe bereit, der zukünftigen Oberbürgermeisterin bereits vor dem 17. Dezember jede gewünschte fachliche Unterstützung zu geben.
Unter den Gratulanten waren einige prominente Vertreter aus Politik und Verwaltung - etwa Landrat Christian Dusch, der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup, der Baden-Badener Oberbürgermeister Dietmar Späth und viele weitere Rathauschefs aus dem Landkreis.
Keine absolute Mehrheit für Entscheidung beim ersten Wahlgang
Die Rastatter Bürgerinnen und Bürger waren zum zweiten Mal zur Wahlurne gebeten worden. Im ersten Wahlgang vor drei Wochen verfehlten die beiden die für einen Sieg notwendige absolute Mehrheit. Im ersten Durchgang am 24. September zur OB-Wahl in Rastatt hatte Monika Müller knapp 38 Prozent der Stimmen bekommen. Michael Gaska kam auf rund 31 Prozent.
Erste Stichwahl bei einer OB-Wahl in BW OB-Wahl in Rastatt: Stichwahl zwischen Müller und Gaska
Heute wird in Rastatt ein neues Stadtoberhaupt gewählt. Nach dem neuen baden-württembergischen Kommunalwahlrecht kommt es dabei zum ersten Mal im Land zu einer OB-Stichwahl.
Stichwahl durch neues Kommunalwahlrecht
Nach dem neuen Kommunalwahlrecht, das der Landtag im März beschlossen hatte, werden im zweiten Wahlgang aus den bisherigen Neuwahlen Stichwahlen. Der amtierende CDU-Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch war nach 16 Jahren im Amt aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Wahl angetreten. Seine Amtszeit endet am 16. Dezember.