"Ich war wie von Sinnen"

Mit 46 Messerstichen getötet: Prozess in Karlsruhe gestartet

Stand
Autor/in
Sven Huck
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Louisa Guy
Louisa Guy

Ein Ehepaar soll den Vater ihres Schwiegersohnes mit einem Messer getötet haben. Zum Auftakt des Mordprozesses in Karlsruhe räumte der angeklagte Mann die Stiche ein. Die Tat sei aber nicht geplant gewesen.

Der Prozess in Karlsruhe begann am Mittwoch mit strengen Sicherheitsvorkehrungen. Jeder, der in den Sitzungssaal wollte, musste durch eine Sicherheitsschleuse. Handys mussten draußen bleiben. Ausweise und Taschen wurden kontrolliert.

Ein Ehepaar muss sich wegen Mordes verantworten. Im vergangenen Februar soll es einen 63-jährigen Mann in Pfinztal (Landkreis Karlsruhe) getötet haben. Zum Prozessauftakt am Mittwoch hat der angeklagte Mann eingeräumt, auf das Opfer eingestochen zu haben. Er bereue die Tat. Dass er aber zuvor vorgehabt hätte, den Mann zu töten, bestritt er.

Angeklagter: "Habe völlig die Kontrolle verloren!"

Der angeklagte 51-jährige Ehemann ließ eine Erklärung von seinem Anwalt verlesen. Demnach kam es in dem Wald bei Pfinztal-Kleinsteinbach zu einem Streit zwischen ihm und dem Opfer. Hintergrund war die Trennung der verheirateten Kinder der beiden. Der 63-Jährige habe ihn geschlagen und gedroht: "Ich töte dich jetzt und deine Frau bleibt für mich." Außerdem habe er gedroht, ein Video ins Internet zu stellen. Darauf sei die Tochter des Ehepaars beim Sex zu sehen.

Der Angeklagte hat nach eigenen Angaben völlig die Kontrolle verloren und zum Pfefferspray und zum Messer gegriffen. Es habe sich ein regelrechter Todeskampf entwickelt.

Ich war wie von Sinnen.

Ehefrau soll von Auseinandersetzung nichts mitbekommen haben

Seine Frau habe von der Auseinandersetzung nichts mitbekommen. Sie sei zwar mit zu dem Treffen im Wald gefahren, aber im Auto sitzen geblieben. Der Mann nahm die Tat allein auf sich. Er bereue sie zutiefst.

Ich allein trage die Verantwortung.

Ein Spaziergänger hatte die Leiche des 63-Jährigen neben seinem Fahrzeug im Wald entdeckt. Rund zwei Wochen später wurde das verdächtige Ehepaar in Straßburg in Frankreich am Flughafen gefasst

Tochter hatte sich vom Mann getrennt 

Die Tochter des angeklagten Ehepaars war mit dem Sohn des Opfers verheiratet. Sie hatte sich im November 2023 nach kurzer Ehe von ihrem Mann endgültig getrennt. Nach Angaben ihres Vaters gab es wiederholt Streitereien, ihr Mann habe sie geschlagen. Sie habe Angst vor ihm und auch vor dem Schwiegervater gehabt. Letzterer habe sie mit dem Tod bedroht, wenn sie nicht zu seinem Sohn zurückkomme.

Das Ehepaar ist wegen Mordes angeklagt. Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden auch Heimtücke vor.

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