Polizeiermittlerin Bianca Schmidt war dabei, als Anfang Dezember drei Einbrecher auf frischer Tat ertappt wurden. Die Ermittlungsgruppe Wohnungseinbruchsdiebstahl schlug in den frühen Abendstunden zu, als sich die drei Täter noch im Haus in Pfinztal-Berghausen aufhielten. Laut Staatsanwaltschaft werden sie verdächtigt, für eine ganze Serie von Wohnungseinbrüchen im Stadt- und Landkreis Karlsruhe verantwortlich zu sein.
Einbruch geht schnell
Die Täter sind oft gut organisiert. Ein Einbruch dauert meistens keine zwanzig Minuten und bleibt oft unbemerkt. Die Ermittlerin geht davon aus, dass die jetzt aufgeflogene Gruppe in der aktuellen Einbruchsserie die Objekte ausgekundschaftet hat und bewusst bei unbeleuchteten Objekten zuschlug.
Polizei Karlsruhe rät: Verhalten überdenken
Um solche Serien und künftige Einbrüche möglichst zu verhindern, setzt das Polizeipräsidium Karlsruhe auf Prävention. Michael Ottwaska von der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle weiß, wie die Täter ticken. Er rät Bewohnern dazu, ihr Verhalten zu überdenken, um nicht selbst Opfer von Einbrechern zu werden. Etwa indem man Anwesenheit vortäuscht.
So sei es vor dem Urlaub nicht ratsam, das vollbepackte Auto vor dem Haus abzustellen, da dies Tätern einen Hinweis auf eine baldige Abwesenheit gibt. Wichtig sei zudem, sich mit Nachbarn abzusprechen, die etwa den Briefkasten während des Urlaubs leeren.
Beratungsstelle in Karlsruhe: "Zuhause aufrüsten"
Ein Großteil der Einbrüche geschieht über ebenerdige Fenster und Terrassentüren der straßenabgewandten Seite. Hier hilft es, Fenster und Türen mit entsprechender Sicherheitsstufe zu verbauen oder nachzurüsten. Denn herkömmliche Fenster mit sogenannten Rollzapfen halten dem Hebel eines einfachen Schraubendrehers nur wenige Sekunden stand. Besser sind sogenannte Pilzköpfe, die das Aushebeln verhindern.
Bei der Aufrüstung des eigenen Zuhauses sollten aber auch Kellerabgangstüren oder Lichtschächte nicht außer Acht gelassen werden. Denn je mehr Schutzmaßnahmen genutzt werden, umso unattraktiver ist die Wohnung für Täter. Hilfe dabei bieten auch kostenlose Beratungstermine des Polizeipräsidiums Karlsruhe.
Polizei empfiehlt Technik gegen Einbrecher
Neben der Aufrüstung von Fenstern und Türen kann laut Präventionsexperte Ottwarska zudem technisches Equipment helfen, Einbrecher abzuschrecken: Eine Einbrechermeldeanlage oder etwa eine Zeitschaltuhr fürs Licht. Bei kurzer Abwesenheit, etwa beim Einkauf in der Abenddämmerung, reicht auch schon eine energiesparende LED-Lampe, um Anwesenheit zu signalisieren.
Dunkle Jahreszeit macht es leichter
Denn wie der Fall aus Pfinztal zeigt, schlagen die Einbrecher verstärkt in den frühen Abendstunden zu, wenn die Bewohner noch Besorgungen erledigen oder auf der Arbeit sind. Zwar sind Einbrecher in der Regel nur bei jedem zweiten Versuch erfolgreich, doch dann ist der Schaden oft beträchtlich. Wobei der Sachschaden den Verlust von Wertgegenständen meist deutlich überwiegt.
Nicht zu unterschätzen sind auch die psychischen Folgen. Opfer leiden anschließend oft unter Angstzuständen oder Schlafstörungen, entwickeln Schamgefühle durch das Eindringen in die Privatsphäre. Ein Sicherheitsgefühl kehrt nur schwer wieder zurück, manche ziehen gar aus ihrem alten Zuhause aus.
Zahlen über letzte Jahre deutlich rückläufig
Bei aller Sorge vor Einbrüchen ist die Zahl der Einbrüche deutlich rückläufig. So sank laut Polizeipräsidium Karlsruhe die Zahl in den letzten zehn Jahren von 1.120 (2013) auf 430 (2023). Ottwarska führt das auf verbesserte Standards im Einbruchsschutz, Aufklärungsarbeit sowie auf die Strafrechtsreform von 2016/2017 zurück. Im Dezember 2024 liegen die Einbruchszahlen von 2024 jedoch mit rund 500 Einbrüchen über dem Vorjahr. Also Grund, wieder genauer hinzuschauen.
Wichtig sind dabei auch Hinweise aus der Bevölkerung. Darum appelliert Ermittlerin Bianca Schmidt bei verdächtigen Vorkommnissen, jederzeit die Polizei zu informieren. Jeder Hinweis könnte der entscheidende sein.