Vorwurf der Strafvereitelung

Pyro-Eklat beim Karlsruher SC: Strafbefehle gegen Mitarbeiter des Fanprojekts

Stand
Autor/in
Mirka Tiede
SWR-Reporterin steht in einem Großraumbüro

Im Zusammenhang mit dem Pyro-Eklat beim Fußball-Zweitligisten KSC wurden Strafbefehle gegen drei Mitarbeiter des Fanprojekts erlassen. Kritiker sprechen von einer Bedrohung der sozialen Arbeit.

Nach einem Pyro-Eklat beim Karlsruher SC wirft die Staatsanwaltschaft Mitarbeitern des Karlsruher Fanprojekts Strafvereitelung vor. Drei Strafbefehle mit 120 Tagessätzen à 60 Euro wurden laut Amtsgericht Karlsruhe erlassen. Die Betroffenen hätten immer noch Zeit, dagegen Einspruch einzulegen.

Bleibende Schäden bei einer Person nach Pyro-Eklat beim KSC

Beim Spiel des KSC gegen St. Pauli im November 2022 hatten Fans verbotenerweise Pyrotechnik gezündet. Elf Menschen wurden verletzt, darunter ein Kind. Ein Mensch erlitt bleibende Schäden. Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe leitete Ermittlungen ein. Es wurden auch drei Mitarbeiter des Fanprojekts befragt, um die Namen der Täter zu erfahren.

Sie verweigerten die Aussage, um das Vertrauensverhältnis zu den Fans und ihre sozialpädagogische Arbeit zu schützen. Bei der erneuten Befragung vor dem Amtsgericht schwiegen sie nun ebenfalls. Die Staatsanwaltschaft drohte den Mitarbeitern unter anderem auch Beugehaft an.

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Am kommenden Dienstag will das Bündnis eine Kundgebung vor dem Bundesjustizministerium in Berlin abhalten, um nach eigenen Angaben den Druck zu erhöhen und weiter Öffentlichkeit für die Problematik herzustellen.

Kritik an Vorgehen auch vom Stadtjugendausschuss

Kritik gab es auch schon im vergangenen Oktober von Daniel Melchien, dem Geschäftsführer des Stadtjugendausschusses Karlsruhe, dem Träger des Fanprojekts. Es gebe Bereiche in der Sozialarbeit, in denen man dauerhaft der Gefahr ausgesetzt sei, Kenntnis von Straftaten zu erlangen, so Melchien. Anders als beispielsweise in der Drogenberatung stehe den Sozialarbeitern des Fanprojekts eben kein Zeugnisverweigerungsrecht zu.

Seit der Gründung habe man schon viele Menschen erreichen und persönliche Entwicklungen in eine gewaltfreie Richtung lenken können. Ohne das Fanprojekt wäre die Situation eine weitaus schlechtere. Aussagen der drei Mitarbeiter würden aber das Vertrauen zu den Fans und somit auch die Arbeit des Projekts gefährden, betonte der Geschäftsführer.

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